Montag, 2. Dezember 2013
Truvativ Pressfit 30 Innenlager
Von PF30 Innenlager hatte ich im Vorfeld schon nicht das Beste gehört. Andererseits ist die Lösung für Carbon Rahmen sicher sinnvoller, als Alu-Inserts zu verkleben.
Interessant ist, dass die Anleitungen, die bei Kurbel und beim Innenlager dabei lagen kein Fett zwischen Lager und Rahmen empfehlen (die Stelle ist in der Zeichnung nicht als „zu fetten“ markiert. Im erst später von mir gefundenen XX1 Service Manual (das übrigens sehr zu empfehlen ist), steht fetten. FSA empfehlt in einem Installations-Video ihres PF30 Innenlagers Kleber. In Foren liest man auch Diverses. Nach dem ersten Einbau (vermutlich laut Anleitung ohne Fett) hatte ich Knacken. Nach dem zweiten Einbau (ich glaube mit Fett), dürfte ich die Kurbel eventuell zu wenig vorgespannt haben. Jedenfalls ist das Lager um einen Bruchteil eines Millimeter wieder rausgewandert und hat ein ganz dünnflüssiges Dreck-Wasser-Gemisch reingezogen, das dann sogar zwischen Rahmen und Lager in der Pressfläche war. Bei 3. Mal habe ich es mit Schraubenkleber eingeklebt. Seither hält es und knackt nicht.
Innenlager sind bei mir immer sehr anfällig. FSA oder Truvativ (z.B. das GPX von Descendant) halten (im Downhill-Einsatz) oft nur wenige Monate oder Wochen bis zu den ersten Ausfalls-Erscheinungen. Durch Ausspülen mit WD-40 und neuem Fett, konnte ich die Lebensdauer aber häufig deutlich verlängern. Mit Shimano oder Hope habe ich deutlich bessere Erfahrungen gemacht.
Wobei ich dazusagen muss, dass das heurige Enduro mein erstes Bike ist, das ich nicht mit Hochdruckreiniger wasche, sondern mit Wasserkübel und diversen Bürsten. Anfang der Saison war es häufig sehr nass und äußert dreckig. Das Freilauf-Lager der Tune Kong Nabe hatte da gleich mal aufgegeben. Das Innenlager hielt. Über den Sommer bin ich so gut wie nie in den Regen gekommen. Dreckig wurde es aber trotzdem meistens, weshalb ich es dann auch gewaschen habe. Bei den Enduro-Rennen musste es das eine oder andere Mal auch mit Schlauch (mit teils nicht so geringem Druck) gewaschen werden. Ende September waren wir noch einen Tag in Saalbach wo wir den halben Tag im Regen fuhren und vor jedem Lifttransport das Bike mit Schlauch waschen musste. Danach war der Antrieb nach dem einen oder anderen Ruhetag sehr schwergängig. Nach ein paar Touren war das Innenlager dann endgültig hinüber. Ein Lagertauscht (auch bei der Tune-Nabe) stand an.
Da ich das eingeklebte Innenlager nach Möglichkeit nicht auspressen wollte, wollte ich versuchen nur die Kugellager selbst zu tauschen. Das ist so zwar nicht vorgesehen, aber SRAM hat Einiges dazu getan, es noch schwerer zu machen. Um nicht die gesamt Kunststofflagerschale auszupressen wollte ich die Kugellager nicht von der gegenüberliegenden Seite rausdrücken, sondern von derselben Seite rausziehen. Der Innendurchmesser des Lagersitzes ist aber kaum größer als der Innendurchmesser des Lagers, weshalb man (zumindest mit meinem provisorischen „Lagerausziehwerkzeug“) wenig Halt hat. Gehen tut es, aber schwieriger als es notwendig wäre. Wenn ich beim Einpressen kein Einpresswerkzeug im richtigen Durchmesser habe, verwende ich häufig einfach das alte Lager. Geht hier auch nicht, weil dann zwei Lager drinnen stecken würden. Funktioniert hat es. Schön wäre, wenn das einfacher möglich wäre.
Obwohl ich SKF-Lager verwendet habe, ist mir aufgefallen, dass da relativ wenig Fett drinnen ist. Also idealerweise mal die Dichtlippen der 2RS Lager rausnehmen und gegebenenfalls noch zusätzliches Fett reindrücken. Im XX1 Service Manual ist das sogar beschrieben.
Beim Innenlager würde es sich definitiv auszahlen nach einem intensiveren Regen-Tag das Lager zu zerlegen und bis zum Kugellager hinein neu zu fetten. Prinzipiell wäre das Lager vergleichsweise gut und mehrfach abgedichtet. Wenn man aber lange nichts macht, dann kann trotzdem Wasser eindringen und das Lager kaputt machen.
XX1 Kurbel
An der Kurbel wäre mir nichts Negatives aufgefallen. Sie kommt ab Werk mit einer Schutzfolie, die lange gehalten hat. Mittlerweile ist aber an ein paar Stellen Wasser und Dreck eingedrungen. Die Kurbelarme haben viele kleine Kratzer und Macken abbekommen, aber eine tiefere Verletzung der Karbonstruktur wäre mir nicht aufgefallen.
Oberflächliche Schäden an den Decals. Sonst noch im guten Zustand. [
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Praktisch ist bei der XX1-Kurbel, dass das Kettenblatt ohne Demontage der Kurbel gewechselt werden kann: Die vier Kettenblattschrauben rausschrauben, Kettenblatt etwas verdrehen und über den Kurbelarm und Pedal runterziehen.
Aufpassen muss man mit den Alu-Kettenblatt-Schrauben. Da man Kettenblatt-Schrauben normalerweise gut anziehen sollte, um Knacken zu verhindern, habe ich schon bei zwei fast den Kopf abgedreht (und danach ausgetauscht).
Kettenblattschrauben entfernen, Kettenblatt verdrehen und über den Kurbelarm abziehen – so leicht lassen sich die Kettenblätter tauschen. [
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Praktisch könnte ein Kettenblattwechsel aber durchaus umständlicher sein: Eigentlich sollte die Kettenlänge berücksichtigt werden (bei 2 Zähne Unterschied habe ich das nicht gemacht). Außerdem könnte es Probleme bei unterschiedlichen Verschleiß geben (älteres Kettenblatt mit neuerer Kette).
Kommentare
Ich habe auch mittlerweile erfolgreich bei den alten Schaltrollen einfach nur die Kugellager für ein paar Euro getauscht.