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Freitag, 23. November 2012

Fahrbericht Specialized Stumpjumper FSR Elite 29er 2013

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Downhill

Bergab geht's zuerst auf einem Wanderweg auf einem flachen Grat. Großteils sehr breit, teils trogartig, teils längere, heftige Wurzelfelder, mal wieder Kanten zum Abziehen dazwischen ein paar Regenrinnen zum Bunny-Hoppen. Großteils gut einsehbar, mit dem Enduro bis zu über 60 km/h gemessen. Dazwischen sind ein paar kürzere flache Passagen. Im zweiten Teil wird's dann technischer, enger, teils steiler und rutschiger. Die Wurzeln werden fieser, weil man durch die Enge und niedrigere Geschwindigkeit leichter wo hängenbleiben oder wegrutschen kann. Der gesamte Trail liegt bis auf den ersten paar 100 Metern fast ausschließlich im Wald.

Der erste Gedanke auf diesen paar 100 Metern auf der Almwiese: Die haben den Weg planiert! Ich vermute zwar, dass der wirklich etwas hergerichtet wurde, aber die ersten schnelleren Wurzelfelder bestätigten meinen Eindruck: Das Bike liegt trotz 69° Lenkwinkel (!) und 130 mm Gabel unglaublich ruhig! Die größeren Reifen dürfte hier sogar den Lenkwinkel etwas ausgleichen. Dieser Abschnitt scheint dem 29er aber besonders entgegenzukommen, da man durch den breiten Weg großteils runde Linien fahren kann. Man lässt das Rad einfach laufen.

Mein 26er Enduro ist zwar kein Gradmesser für ein gutes Enduro - weder vom Hinterbau, noch von der Gabel - aber trotzdem überrascht mich, dass das 29er hier so gut mithalten kann. Auch die Zahlen bestätigen das: Letztes Jahr bei beginnender Dämmerung und somit nicht mehr optimaler Sicht knapp über 50 km/h. Diesmal im mindestens ebenso dunklen Wald und bei zusätzlicher Nässe und leichtem Regen mehrmals zwischen 46 und 49 km/h. Und dabei wollte ich nicht das Letzte rausholen, sondern sicher und felgenschonend fahren.

Was allerdings auffällt: Das Rad lädt weniger zum "Spielen" ein. Mit dem Enduro bin ich deutlich aktiver unterwegs. Mit dem 29er suchte ich immer die runde Linie. Das Bike motivierte kaum, mal richtig Druck aufs Vorderrad zu geben, um einen schnellen Richtungswechsel einzuleiten. Bedingt ist das sicher durch den langen Vorbau, den steilen Lenkwinkel, aber auch durch die Laufradgröße.

Am Enduro bin ich deutlich aktiver unterwegs. Auch zum Abziehen bei Kanten lädt das 29er weniger ein - allerdings wollte ich auch die neuen Laufräder nicht überstrapazieren. Aber es waren immer wieder Passagen dabei, wo ich mir sicher war, dass ich nicht langsamer als mit dem Enduro war, ohne Out of Control zu sein. Echt überraschend mit diesem Lenkwinkel.

Im unteren, technischeren Teil machten sich dann die Arme bemerkbar. Bedingt sicher auch durch die Gabel. Einerseits sind es doch nur 130 mm. Andererseits muss sie erst eingefahren werden. Von den 130 wurden kaum 110 mm ausgenutzt. Wobei diese Gangart für das Rad schon eher die Ausnahme sein wird - wenn man regelmäßig so fährt, holt man sich zumindest das Stumpjumper Evo. Also dürfte die Gabel den Federweg schon nutzen. Da müsste man noch probieren, wie wenig Luftdruck sie noch verträgt. Allerdings wollte ich bei dem eingestellten Luftdruck die Zugstufendämpfung schneller drehen - war aber nix, die war schon auf Minimum. Mit weniger Luft dürfte die Zugstufe noch langsamer werden. Bleibt zu hoffen, dass die Gabel nach der Einfahrzeit leichtgängiger wird und so den Federweg mehr ausnützt und die Zugstufe schneller wird. Ansonsten dürfte die Gabel auch wieder am alten Talas-Problem - der mangelnden Federwegs-Ausnutzung - leiden.

Im unteren, langsameren Teil sind trotzdem viele Wurzeln, die deutlich rausstehen. Da machte sich der mangelnde Federweg deutlich bemerkbar. Hier ist das Bike unruhiger als das 26" Enduro. Am 26" Enduro ist man viel aktiver, hebt das Rad über Wurzeln. Bei diesem, für mich etwas zu kurzem Bike mit dem langen Vorbau und dem steilen Lenkwinkel, hatte ich häufig das Gefühl, ich sehe gar nicht richtig, wo das Vorderrad ist. Ich war etwas zu weit über dem Vorderrad, um richtig aktiv zu arbeiten. Hier kann man die dem 29er nachgesagten Trägheit nicht verleugnen.

Insgesamt war's unten keine saubere Fahrt. Nachlassende Kraft in den Armen, nasse Wurzeln versteckt unter noch nässerem Laub, unbedingte Sturzvermeidung und das doch noch nicht so vertraute Bike. Welchen Einfluss die Laufradgröße da noch hatte lässt sich schwer sagen.
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Kommentare

Freitag, 23. November 2012 20:53
fipuAvatar von fipu
Posts: 3106
Schweiz

AW: Fahrbericht Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 2013

Dein Bericht hat mich gleich angeregt, das 29er-Rad meines Freundes zu holen. Es ist ein Trek Superfly von 2011. Er hat es halt seinen Wünschen umgebaut und vorallem die Lenker/Vorbau-Kombi ist etwas speziell.
Aber so ein Bike muss ich jetzt auch mal testen...
Freitag, 23. November 2012 23:21
nooxAvatar von noox
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Anthering/Salzburg

AW: Fahrbericht Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 2013

Da schaut die Position sogar noch viel frontlastiger aus. Noch längerer Vorbau. Sattel auch weit nach vorne geschoben.
Montag, 26. November 2012 13:46
nooxAvatar von noox
Posts: 22204
Anthering/Salzburg

AW: Fahrbericht Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 2013

Update:
Ich war ursprünglich der Meinung, dass es sich um eine 130 mm Gabel handelt. Als ich aber auf der Specilized-Seite 140 gelesen hatte, habe ich im Bericht dann 140 geschrieben. Ich wurde jetzt aber darauf aufmerksam gemacht, dass sie wirklich nur 130 mm hat. Auf anderen Seiten sind auch die 130 mm angegeben.