Dienstag, 20. September 2016
Über 250 Fahrer aus 15 Nationen nahmen am zurückliegenden Wochenende am vierten und somit letzten Lauf der Specialized-SRAM Enduro Series teil. Zakarias Johansen und Veronika Brüchle konnten sich hier den Seriensieg 2016 sichern.
Text: Specialized-SRAM Enduro Series. Fotos: Benjamin Prescher
Die Ferienregion Saalfelden Leogang feierte ihren Saisonabschluss mit einem Wochenende voller Highlights. Im Rahmen des Biketember Festivals endete die deutsche Enduro Serie, die zum Ende noch einmal Rennsport auf höchstem Niveau bot. Außerdem fand das Finale des iXS European Downhill Cups, die Scott Junior Trophy und ein C1 XCO Rennen statt. Das Enduro Rennen gastierte in der Mountainbike Region des Salzburger Lands nun schon zum dritten Mal und besitzt durch den Austragungsort in den Alpen einen ganz anderen Charakter als die voran gegangenen Rennen in den deutschen Mittelgebirgen. So waren die Eckdaten 40 Kilometer Streckenlänge, davon 5 Stages mit insgesamt 13 Kilometern. Es mussten zwar nur knapp 600 Höhenmeter auf den Transfers bewältigt werden, durch die Nutzung von vier Gondeln konnten aber etwa 3500 Tiefenmeter realisiert werden. Damit wurden die Finger und Unterarme der Athleten zum Saisonende auf eine besondere Probe gestellt.
Hinsichtlich des Wetters konnte man schon fast an ein Déjà-vu bekommen, denn wie im letzten Jahr endete das Sommerwetter pünktlich zum Biketember Festival. Rechtzeitig zum Samstag öffnete sich der Himmel und weichte zum Training die Strecke extrem auf und die unzähligen Wurzelabschnitte boten ein Gripniveau, welches wohl fast gegen Null ging. Allerdings nicht nur die Bedingungen des Untergrunds waren extrem, auch die Verhältnisse auf dem Gipfel boten mit etwas Schneegestöber nicht gerade optimale Zustände. Die Wahl des Equipments spielte also über das gesamte Wochenende eine große Rolle, auch wenn zumindest Petrus sich am Renntag dann etwas zurück hielt.
Insgesamt erwartete die Teilnehmer eine Strecke mit sehr wurzeligem Charakter, die bei den nassen Bedingungen besonders technisch anspruchsvoll war. Leogang Saalbach bietet mit Abstand die längsten Stages der Saison, die trotz weniger Höhenmeter auf den Transferetappen den Fahrern ein ordentliches Maß an Kondition abverlangt. Die Stage 1 startete flach auf dem Leoganger Wurzeltrail mit quer abfallenden Wurzeln, bevor man durch einen kurzen Wiesenslalom zu einem Fichtenslalom und dann über weitere Kurven auf einer Almwiese das Ende ansteuerte. Die zweite Wertungsprüfung war der untere Teil der X-Line, bevor es dann zum Bergstadl Trail, dem anspruchsvollsten Abschnitt des Rennens ging. Mit dem Start auf dem berühmten Hacklberg Trail war diese Wertungsprüfung auch die abwechslungsreichste. Danach ging es auf dem Radweg zurück zur Leoganger Seite, wo die nächste Stage mit dem Hangman I wieder Bremswellen und steinigen Boden mit unzähligen Anliegern und hohen Wurzelkanten bot. Die zweite Stage im Leoganger Bikepark führte über den Bongo Bongo Trail in den Zielbereich. Einige Northshore Elemente mussten bei Nässe vorsichtig befahren werden. Schmierige enge Anlieger und Wurzeln vollendeten die letzte Stage des Tages.
Sonntagmorgen in aller Frühe starteten die ersten Startgruppen mit klammer Bekleidung auf die fordernde Strecke. Als Allererstes wurden die Fahrer der E-Bike-Klasse auf den Kurs geschickt. Diese mussten den gleichen Kurs absolvieren, jedoch wurde ihnen der Aufstieg mit der Asitzgondel verwehrt. Am Ende gewann diesen als ersten Test durchgeführten Wettbewerb kein Geringerer als André Wagenknecht (GER - Cube Action Team), der ehemalige Deutsche Meister der Disziplinen Downhill und Enduro.
Für alle restlichen Starter führte der erste Uphill per Asitzgondel auf 1800 Meter Höhe. Die Wetterverhältnisse waren am Renntag dann doch um einiges besser als am Vortag, trotzdem waren die Temperaturunterschiede im alpinen Gelände nicht zu unterschätzen. Nachdem etwa halb elf die letzten Fahrer gestartet waren, kehrte im Start-/Zielbereich erst einmal etwas Ruhe ein. Etwa zwei Stunden später war es dann jedoch soweit und die ersten Teilnehmer der Kategorie Open Junior kamen ins Ziel. Zu guter Letzt wurde diese Klasse von Vojtěch Bláha (CZE - Vendeta Racing) gewonnen, der insgesamt für die 5 Stages eine Zeit von 26:45.41 Minuten brauchte. Timo Holzschuher (GER - 29er-Racing) musste sich mit 1:44 Minuten Rückstand geschlagen geben und verlor damit die Führung in der Serienwertung. Der Tscheche sicherte sich damit mit nur 8 Punkten Vorsprung den Sponsoringvertrag der Serienpartner für die kommende Saison.
Die nächste Klasse, die vollständig im Ziel war, waren die Open Women. Souverän sicherte sich Tanja Naber (GER) mit der schnellsten Zeit auf allen Stages den Rennsieg. Zweite wurde Barbara Stettler (SUI - outdoorX.ch) vor Nicole Herren (SUI). Ähnlich eindeutig sah das Ergebnis in der Kategorie Open Men aus. Leopold Koellner (AUT - Mountainbiker.at) dominierte auf allen Stages und gewann am Ende mit etwa 1:13 Minuten Vorsprung.
In der Pro Masters Klasse wurde nach drei Siegen in den letzten Rennen nun mal André Kleindienst (GER - Bergamont Factory Team) vom Thron gestoßen, allerdings nur in der Tageswertung. Benjamin Herold (GER - Giant Germany Off-Road Team) war Schnellster des Rennens, gefolgt von Rüdiger Jahnel (AUT - Mountainbiker.at) und Kleindienst, dem der dritte Rang jedoch für den Seriensieg reichte.
In der Elite Women Klasse war es Veronika Brüchle (GER - Stevens MTB Racing Team), die sich am Ende über den ersten Rang freuen konnte. Jedoch war es bei ihr ganz und gar kein eindeutiger Sieg, denn in keiner der Wertungsprüfungen konnte sie die Bestzeit einfahren. Am Ende war es egal, denn die ehemalige Cross Country Fahrerin konnte sowohl den Tagessieg als auch den Titel des Seriensiegers mit nach Hause nehmen. Zweite in der Tageswertung wurde Birgit Braumann (AUT - Trek Gravity Girls), Dritte Lisa Policzka (GER - Ghost Riot Racing).
Für wenig Überraschung sorgte in der Klasse Zakarias Johansen (NOR - Specalized Nordic), der nach dem zweiten Platz in Treuchtlingen und den Siegen in Willingen und Schöneck erneut ganz oben auf dem Podest die Saison beendete. Mit diesem Rennergebnis gab es keinen Zweifel daran, dass der junge bis zum letzten Jahr noch in der Disziplin Downhill beheimatete Norweger zu recht die Gesamtwertung der Serie gewinnen konnte. Im Tagesergebnis fuhr mit Gerd Skant (AUT - rideTSG) ein eher unbekannter Fahrer auf den zweiten Platz. Dritter wurde Markus Reiser (GER - Focus Trail Team), der damit sein Ergebnis des letzten Jahres wiederholte. In der Gesamtwertung landete am Ende Christian Textor (GER - Team Bulls) auf Rang zwei, gefolgt von Premek Tejchman (CZE - Specialized).
Die fünfte Ausgabe der Serie ist damit Geschichte und entlässt ihre Fahrer in die Off-Season und die anschließende Vorbereitung, um im nächsten Jahr stärker zurückzukommen. Alle weitern Informationen auf enduroseries.net.
Ergebnisse:
www.enduroseries.net/media/21190.pdf
Gesamtwertung:
www.enduroseries.net/de/Ergebnisse/Gesamtwertung