Riders Blog: Hannes Slavik gewinnt die 4X Pro Tour in Val di Sole

Besonders erfolgreich lief es für Österreich bei der 4X Pro Tour in Val die Sole: Hannes Slavik konnte sich gegen die 4X-Welt-Elite durchsetzen und seinen ersten Pro Tour Sieg feiern. Auch bei den Damen siegte eine Österreicherin: Helene Frühwirth holt sich ebenfalls ihren ersten 4X Pro Tour Sieg.

Hier der Bericht von Hannes Slavik. Fotos: Markus Slavik.

2012 Riss mir beim Weltcup in Italien am Gate die Kette, 2013 übersah ich im Flutlicht einen Stein im Anlieger der mich über den Lenker durch die Absperrung ins Publikum beförderte.

2014 ging es erneut nach Val di Sole und während der sieben stündigen Autofahrt vergangenes Wochenende ging es mir zunehmend schlechter. Mein Hals begann zu Schmerzen, dann fing die Nase langsam an zu rinnen und stündlich hatte ich das Gefühl schwächer zu werden. „Val di Sole war mir noch nie gut gesinnt“, dachte ich mir schon bevor das Wochenende überhaupt begonnen hatte.


Die Strecke kannte ich inzwischen, wusste genau wo meine wichtigen Linien sind um mein Ghost 4x Bike mit möglichst viel Speed durch die rutschigen Anlieger zu fahren. Ich trainierte locker, trank viel und versuchte vermehrt Pausen zu machen. Ich musste all meine Energie für die Qualifikation sparen. Wir starteten erst nach 22 Uhr und während meines Qualifikation-Runs fühlte ich ziemlich kraftlos und ohne Körperspannung. Bei jeder anderen Strecke hätte mir eine Top Zeit so nicht gelingen können, aber Val di Sole ist anders, hier bringt einem vor allem die richtige Line eine gute Zeit. Mit Platz 4 und 0.37 Sekunden Rückstand war ich diesmal richtig glücklich.
Bis zum Rennen am nächsten Abend verbrachte ich die meiste Zeit im Bett und versuchte, leider nicht allzu erfolgreich, mich so weit wie möglich zu regenerieren. Abends, um 18:30 Uhr wurde es ernst. Ich fuhr im Training drei Mal die Innenlienen ab und konzentrierte mich beim Gatetraining lediglich auf die ersten drei Treter.


Finals

Bis ins Semi-Finale lief alles wie geplant. Gute Gates hielten mich von jeglichem Ärger fern, ich fuhr nur so schnell wie es sein musste um weiter zu kommen. Im Halbfinale passierte dann der erste kleine Fehler. Ich führ minimal ans Gate und musste mir meinen zweiten Platz mit etwas Schultereinsatz vom Schweizer und WM dritten zurückerkämpfen. Da mich dieser Fahrer zwei Wochen zuvor bei der WM mit seinem Ellbogen vom Finaleinzug abgehalten hatte, war es meinerseits möglicherweise etwas mehr Schultereinsatz als gewöhnlich... Schlussendlich war aber auch dieser Lauf kein gröberer Eingriff in meine spärlichen Energiereserve und ich fühlte mich erstaunlich gut. Das Finale konnte kommen.


Ich hatte ich in diesem Zustand keine Chance mir den Hohleshot aus dem Gate zu erkämpfen und so überlies ich Mechura die zweite Bahn neben Slavik und ging auf 3. Am Gate waren alle gleich auf, ich drückte den deutschen Meister Last vorsichtig nach außen und setzte für ein High-Low in der ersten Kurve an, welches perfekt aufging. Neben Slavik an der Spitze ging es in die zweite Kurve. Jetzt leider außen musste ich einfach dran bleiben. Mechura ging aggressiv zur inneren Torstange und plötzlich kämpften drei Fahren um die Führung. Der Weltmeister Slavik Tomas ging dabei in der Mitte zu Boden, ich hatte Probleme bei seinem Bike vorbei zu kommen und Last konnte sich dadurch über Platz Zwei hinter Mechura freuen. Ich blieb dran, überholte Last auf der Proline und nahm außen weit mehr Geschwindigkeit mit als Mechura. In der vorletzten Kurve setze Mechura vor dem Rockgarden zu weit außen an und ich nütze innen meine Chance. Ellbogen an Ellbogen ging es in den Rockgarden und ich konnte mich leicht absetzten. Der Vorsprung gegenüber dem WM zweiten reichte um mir meinen ersten Pro Tor Sieg zu sichern und mir einen Traum zu erfüllen. Ganz oben auf diesem Podium zu stehen und die Österreichische Hymne zu hören war ein besonderes Privileg. Umgeben zu sein vom doppelten Weltmeister Slavik Tomas, dem dreimaligen zweiten bei der WM Mechura, dem WM dritten aus 2013 Derbier und meinem Freund/Magura –Teamkollegen und zweifachen Deutschen Meister Benedikt Last der sich mit mir im Ziel freute, zeigt wie stark dieses Rennen besetzt war!


Da hier in Val di Sole kommendes Jahr die UCI 4X WM stattfinden soll, freue ich mich schon jetzt auf dieses Großereignis. Zudem konnte ich trotz meiner Abwesenheit in Fort William wieder den zweiten Platz der Gesamtwertung einnehmen!

Weitere Impressionen: