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Donnerstag, 19. September 2013

Ischgl Overmountain Challenge

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Nachwirkungen

Die meisten Enduro Rennen sind in dieser Saison vorbei. In Flims in der Schweiz findet im Oktober noch das Finale der Specialized Enduro Series statt. Eine Woche später das Finale der Enduro World Series in Finale Ligure. In unseren Gegenden ist es allerdings vorbei und es ist Zeit die Saison Revue passieren zu lassen. Und gerade beim Rennen in Ischgl sind ein paar Dinge zu Tage getreten, die bis nächster Saison noch geklärt und verbessert werden müssen.

Großen Wirbel löste die Tragepassage in Stage 2 auf. Außerdem gab es relativ viel Disqualifikationen - eventuell aber sogar zu wenige. Klärungsbedarf besteht sicher auch noch bei den Karenzzeiten. Ursprünglich war ja vorgesehen, dass ab der Stage-Start-Zeit die Abfahrtszeit läuft. Das dürfte aber noch nicht durchgesetzt werden. Bei so knappen Karenzzeiten wie in Ischgl würde man aber vermutlich das halbe Starterfeld abschrecken. Außerdem müssten eigene Karenzzeiten für Damen (und ev. Masters) festgelegt werden. Bei den knappen Zeiten dürften aber auch immer mehr Fahrer auf Rucksack verzichten, da Defekte so oder so nicht innerhalb der Karenzzeiten repariert werden können. Auch der Buddy-Start ist dadurch gefährdet.

Ebenfalls muss geklärt werden, was passiert, wenn Staus entstehen. An den Stages, an den Bahnen oder beim Bike-Wash. Umgekehrt dürfte die straffen Zeiten dazu geführt haben, dass sich die Staus im Vergleich zu den bisherigen Rennen ziemlich in Grenzen gehalten haben.

Auch die Helmtragepflicht sollte überdacht werden. Ist es beim Bergauf-Fahren auf Nicht-öffentlichen Straße (z.B.) Schotterstraßen wirklich notwendig den Helm zu tragen? Momentan dürfte es jedenfalls noch nicht sanktioniert werden (Zeitstrafen?). Ein "Brav, ihr tragt auch beim Bergauffahren den Helm" vom Rennleiter bringt wenig, wenn andere weniger "brav" sein dürfen.

Die Stage 2

Die Stage 2 war generell eher die Ausdauer-Etappe. Verschärft wurde das aber durch über 60 Höhenmeter inklusive einer 3 bis 5 Minuten langen Tragepassage. Im Vorfeld gab es ziemlich wilde Diskussionen und Aufregungen bei den Fahrer. Teilweise kamen dann auch sarkastische Aussagend dazu: "ob wir da nicht die silberne Wandernadel bekommen müssten ...". Im Nachhinein sagten die meisten, dass es beim Rennen halb so wild war, wie zuvor gedacht. Mit zwei Tirolern habe ich gesprochen. Denen gefällt das. Für die gehört Bike-Tragen zum Biken dazu.

Enduro-Rennen heißen meiner Meinung nach Enduro-Rennen, weil das ideale Bike ein Enduro-Bike ist. Es sollten also auch Tretpassagen und genügend Höhenmeter auf den Transferetappen vorhanden sein, damit man nicht in Versuchung gerät, mit einem Downhill-Bike anzutreten. Umgekehrt sollte es aber auch so sein, dass ein leichtes All-Mountain-Bike schon eher grenzwertig wird. Wenn aber der Ausdauer-Anteil zu groß wird, dann ist die Gefahr, dass vermehrt mit viel leichteren Bikes und ohne Rucksäcke bei den Rennen angetreten wird.

Ich hab jeweils die schnellsten und langsamsten Zeiten pro Stage unter den Top 3, Top 5, Top 10, Top 20 und Top 30 verglichen. Bei den Top 5 fällt die langsame Zeit von Markus Reiser auf Stage 4 etwas aus dem Rahmen. Ansonsten waren aber jeweils 55 bis 59% der Zeitunterschiede nur durch Stage 2 bedingt. Nur 20% Zeitunterschied durch die rein technischen Stages 1 und 3. Verschärft wurde das allerdings auch durch den schneebedingten Wegfall zweier Stages in Samnaun. Trotzdem hätte da die Stage 2 bestimmt noch mehr als ein Drittel der Gesamtzeit beeinflusst. Wobei die anderen langen Etappen ja auch Tretanteil dabei haben.

Die Frage stellt sich auch, ob man ein Rennen für 100 Top-Leute machen möchte oder doch auch ein größeres Fahrerfeld ansprechen will.

Wenn der Trage- und Tretanteil zu groß wird, dann drängt sich auch ein Vergleich mit der Downhill-WM in Pietermaritzburg auf: Es gewinnen zwar trotzdem die Favoriten, aber es ist doch anders als ein normales Downhill- bzw. Enduro-Rennen.

Abkürzungen und Disqualifikationen


Das Thema "Abkürzen" hängt wie ein Damoklesschwert über den Enduro-Sport. In der EWS-Serie wird angeblich abgekürzt was geht. In der Specialized Enduro Series wird aber bestimmt auch nicht alles ganz korrekt über die Bühne gegangen sein. Allerding gab es noch keine nennenswerten Disqualifikationen - etwa von Top-Fahrern.

In Ischgl wurden drei Freunde, ich und einige andere disqualifiziert. Anfang der Woche hatte ich noch ein schlechtes Gewissen, weil ich tatsächlich etwas abgekürzt hatte. Aber man will ja nicht gegenüber anderen, die das scheinbar auch machen, etwas herschenken (es gab vorhandene Abkürzungsspuren). Im Laufe der Woche sind mir aber immer mehr Informationen zugetragen worden, die darauf hindeuten, dass wir mehr oder weniger Bauernopfer waren. Sei's wie's sei. Wichtig ist mir, dass diese Vorkommnisse dazu führen, dass bis nächstes Jahr die Situation bezüglich Abkürzen deutlich verbessert wird. Es sollen klarere Verhältnisse herrschen und unabhängig von Rang und Namen disqualifiziert werden, wenn gegen die geltenden Regeln verstoßen wird. Was da genau vorgefallen ist, könnt ihr hier nachlesen: Enduro-Rennen, Abkürzer und Disqualifikationen.

Wir müssen keine Rennen gewinnen. Es geht ums Biken mit Freunden - durchaus mit Ehrgeiz und Freude über gute Ergebnisse. Aber das ist nicht das Wichtigste. Insofern war es ein sehr feines Wochenende in Ischgl. Die problematischen Vorkommnisse sehe ich auch als Chance für den Mountainbike-Enduro-Sport über den Winter zu diskutieren und für nächstes Jahr bessere Lösungen zu bringen.

Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Enduro-Rennen in Ischgl - dann hoffentlich ohne Schnee und mit Sonnenschein.

Video von Dirtmag.de:

dirt.mpora.de: Ischgl Overmountain - Das Video zu Challenge

Event Review Video

mtb-news.de: videos.mtb-news.de/videos/view/31462

Links:
ischgl-overmountain.com
facebook.com/IschglOvermountain
ischgl.com
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