Montag, 29. April 2013
Die Saison hat nun endlich begonnen und somit stand der Auftakt der Specialized-SRAM Enduro Series in Treuchtlingen auf dem Programm. Über 400 Teilnehmer aus 13 Nationen gingen an den Start des Rundkurses im Altmühltal.
Quelle: Specialized Enduro Series. Fotos: Christoph Bayer
Nachdem das Rennen sehr schnell ausgebucht war, war klar, der Boom der Disziplin Enduro hat nun endgültig Deutschland erreicht. Fast 600 Fahrer haben sich für das Rennen eingeschrieben bzw. sich auf der Warteliste registriert. Für die letztendlich knapp 450 Teilnehmer wurde vom RC Germania Weißenburg wieder ein Rennen der Extraklasse geboten. Auf dem Programm stand ein Kurs mit 28 Kilometern Länge, bei dem 840 Höhenmeter zu überwinden waren und die Zeiten von 6 Wertungsprüfungen in das Ergebnis einflossen. Das Fahrerfeld war ebenso Qualitativ wie Quantitativ und egal wen man vorab nach den Favoriten gefragt hat, irgendwie schien man tausend verschiedene Antworten zu bekommen. Und genau das ist der Reiz des ersten Rennens, denn keiner weiß, wer wo steht und somit war es das erste Leistungsbarometer für diese Saison.
Am Samstag ging es mit der Streckenbesichtigung los und das ist immer die Zeit, wo man entspannt mit den Kumpels die Runde abfahren kann. Das Wetter spielte am Ende doch noch mit, vielleicht etwas kalt, aber so ist es nun mal wenn man sich für eine Sportart im Freien entscheidet. Radfahren macht nicht nur bei Sonnenschein Spaß und erst recht, wenn eine so schöne Runde geboten wird, so die einhellige Meinung.
Am Sonntag wurde dann bei ähnlich kühlen aber immerhin trockenen Bedingungen ab 8.30 Uhr nach dem Seriengesamtstand des letzten Jahres gestartet und somit gingen in den ersten zwei Startgruppen die Favoriten auf den Kurs. Anschließend starteten die etwa 50 Frauen, gefolgt von dem Masters und den Restlichen der Kategorie Men.
Während auf der einen Seite noch gestartet wurde, kamen bereits die Ersten ins Ziel. Ganz vorn dabei waren die Fahrer des Cube Action Teams, die sich auch zu dritt erst einmal auf den ersten drei Plätzen einfanden. Allerdings änderte sich bis zum Schluss noch einiges, nur an der Zeit von Nicolas Lau (FRA - Cube Action Team) konnte keiner mehr kratzen. Damit gewann er mit 10:38.45 min und 13 Sekunden Vorsprung sein erstes Rennen in dieser Saison und übernimmt damit das Thirty7even-Leaderjersey der Serienwertung. Lange Zeit sah es so aus, als wenn André Wagenknecht (GER - Cube Action) den Doppelsieg perfekt machen würde, aber dann unterbot Joe Barnes (GBR - Canyon Factory Team) seine Zeit und schob sich noch auf den zweiten Platz. Genauer betrachtet, konnte Barnes in 4 der 6 Stages die Bestzeit einfahren.
Der Franzose Nicolas Lau gewinnt mit 13,02 Sekunden Vorsprung das Enduro Rennen in Treuchtlingen [
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Als eine der ersten Frauen erreichte Anneke Beerten (NED - Specialized) das Ziel und auch sie legte gleich eine Zeit vor, an der sich die Nächsten zu messen hatten. Am Ende konnte keine der etwa 50 Frauen die Zeit unterbieten, jedoch wahrscheinlich nur, weil Ines Thoma (GER - Canyon Factory Team) in der ersten Wertungsprüfung einen Platten hatte, denn bei allen anderen Stages fuhr sie die Bestzeit ein. Am Ende musste sie sich mit dem vierten Platz zufrieden geben. Die Seriensiegerin des letzten Jahres Anita Gehrig (SUI - Specialized Twins) verlies als Zweite den Rennplatz. Auf dem dritten Rang reihte sich Antje Kramer (GER - Giant/Axo) ein.
Mit Anneke Beerten gewinnt keine Unbekannte das Eröffnungsrennen der Specialized SRAM Enduro Series [
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In der Kategorie Masters wollte Guido Wachter (GER - Bock) nichts anbrennen lassen. Er erreichte als Allererster das Ziel und legte auch gleich die Bestzeit vor, die bis zum Schluss überdauerte und somit ihm den Sieg einbrachte. Zweiter wurde Peter Nielges (GER - Bike-Magazin), gefolgt von Jörg Heydt (GER - Last).
In der Teamwertung konnte sich das Cube Action Team mit Nicolas Lau, André Wagenknecht und Ludwig Döhl an die Spitze setzen. Zusammen benötigten sie 32:52.16 Minuten und verwiesen damit das Enduro-MTB.com Team mit Fabian Scholz, Ferdinand Brunold und Jordan Baumann. Drittbestes Team wurde das rein britische Canyon Factory Enduro Team mit Joe Barnes, Fergus Lamb und Liam Moyniham.
Siegerehrung Herren: Joe Barnes, Nicolas Lau, André Wagenknecht [
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Das Enduro-Rennen irgendwie für Jedermann sind, der sich fit genug fühlt und auch noch ein paar Bergab-Qualitäten besitzt, dürfte sich rumgesprochen haben. Das bestätigte in Treuchtlingen auch mal wieder ein alter Bekannter der Mountainbike Szene. Nach fast zehn Jahren MTB-Rennabstinenz konnte Bas de Bever (NED) breitgeschlagen werden und holte sich eine Startnummer und einen Transponder ab. Eigentlich begleitete der frühere Downhill Profi und heutige Nationaltrainer BMX/MTB des Niederländischen Verbandes nur Anneke Beerten, doch auch er konnte sich nicht gegen den Endurovirus wehren. Schlussendlich bewies er mit der Bestzeit in zwei Stages in der Masters Kategorie, dass man Radfahren nicht verlernt. Leider musste er aufgrund eines Materialdefektes dann aufgeben. Solche Geschichten machen aus jedem Rennen ein Erlebnis und man darf sich sicherlich auf noch mehr solche überraschenden Wiedertreffen in der weiteren Saison freuen.
Damit war der Auftakt in Treuchtlingen ein sehr schönes Rennen und mit den topographischen Gegebenheiten erst einmal gut zum Reinkommen in die Saison. Weiter geht es nun am nächsten Wochenende ins höhere Gebirge, zum Bike Festival nach Riva del Garda in Italien. Dort schlagen dann 1500 Höhenmeter und etwa 30 Kilometer Streckenlänge zu buche. Viele ganz große Namen des Endurosports stehen in der Startliste und damit steht das nächste spannende Race-Wochenende an.
Alle weiteren Informationen sowie die vollständigen Ergebnisse gibt es wie gewohnt auf enduroseries.net und facebook.com/enduroseries.net.
Anmerkung zu den Österreichern: Treuchtlingen ist nicht gerade der nächste Weg, weshalb sich nur wenige Österreicher dorthin verirrten. Bester Österreicher wurde Max Leitsberger als 19. Der Zweitbeste - Nicolas Siedl liegt schon auf Platz 70. Bei den Damen konnte Anna Brandtner als 7. eine gut Leistung bringen.
Interessant ist bei den Damen aber auch, dass die Deutsche Ines Thoma, die schon in der Vergangenheit öfters aufgezeigt hat, bei der ersten Stage eine Minute auf Beerten verloren hat, bei alle weiteren Stages aber die Bestzeit einfuhr und so wieder 30 Sekunden auf Beerten gut machte.