Das war der Weltcup in Leogang 2011

Beim zweiten Weltcup präsentierte sich Leogang als würdiger Austragungsort für die Mountainbike Weltmeisterschaft 2012. Nach dem extrem schlechten Wetter im letzten Jahr gab es auch diesmal nicht unbedingt ein Wetterglück. Von Freitag Abend bis Sonntag früh hat es immer wieder geregnet. Am Freitag konnte das Training aber noch im Trockenem stattfinden (wenn auch im teilweise tieferen Boden) und auch am Sonntag blinzelte dann sogar die Sonne durch.


Die Umbauten an der Strecke dürften sowohl bei den Fahrern als auch bei der internationalen Presse gut angekommen sein. Klar, liegt die Strecke dem einen oder anderen Fahrer weniger, aber der Grundtenor war, dass es eine würdige Weltcup-Strecke ist, die den Fahrern alles abverlangt.

Beim 4X am Freitag Abend gab es leider Regen, weshalb man kaum große und weite Sprünge wie im letzten Jahr sah. Im oberen Abschnitt gab es mit der Pro-Line eine interessante alternative Streckenvariante mit größeren Doubles. Roger Rinderknecht konnte sich hier einmal einen entscheidenden Vorteil herausfahren. Insgesamt war der Boden aber zu tief, um sauber über die Doubles zu kommen. Im Trockenen hätte die Pro-Line sicher noch für mehr Positionswechsel sorgen können.

Trotzem gab es einige sehr spannende Heats. Im Finale standen sich Jared Graves, David Graf, Thomas Slavik und Michal Prokop gegenüber. Jared Graves war aber nicht zu knacken. David Graf, der sich letztes Jahr in Leogang eine schwere Fußverletzung zugezogen hat, konnte sich mit seinem 2. Platz revanchieren.

Bei den Damen gewann Romana Labounkova for Melissa Buhl und Anneke Beerten. Aus Österreichischer Sicht sehr erfreulich ist der 6. Platz von Helene Fruhwirth.

Wer sich das Rennen nochmals ansehen möchte, kann das beim Replay vom Weltcup 4X in Leogang auf freecaster.tv machen.


Die Downhill-Qualifikation war geprägt durch die sehr schwierigen Verhältnisse wegen des Regens. Aaron Gwin zeigte wieder auf und legte mit 3,7 Sekunden Vorsprung auf Gee Atherton die Bestzeit hin. Für Sam Hill lief die Qualifikation enttäuschend. Obwohl es eigentlich eine schwierige Strecke war, kam er nur auf Platz 15 - mit über 13 Sekunden Rückstand! Auch für Greg Minnaar lief es nicht nach Wunsch: Platz 8 und fast 10 Sekunden zurück. Sehr gut lief es dagegen für den Kanadier Steve Smith, der auf Platz 3 kam.


Markus Pekoll verhaute wieder mal die Quali. Vorallem im unteren Teil verlor er viel Zeit, sodass er nur auf Platz 50. kam. Boris Tetzlaff fuhr auf den 43. Platz. Alle anderen Österreicher konnten sich leider nicht für das Rennen qualifizieren. Der Junior David Trummer verpasste die Qualifikation allerdings nur um etwas über 2 Sekunden. Im unteren Abschnitt verlor er nur 2,2 Sekunden auf Gwin und war damit schneller als viele der Top-Favoriten. Oben verlor er allerdings im immer tiefer werdenden Schlamm zuviel Zeit.

Bei den Damen lief es für Petra Bernhard sehr gut. Sie konnte sich beim Heimrennen als 6. qualifizieren. Die restlichen Österreicherinnen schafften die Qualifikation nicht. Am besten zurecht kam bei den Damen die Französin Floriane Pugin. Rachel Atherton, die sich letztes Jahr hier die Schulter wieder verletzt hatte, kam auf Platz zwei, vor Tracey Moseley.

Am Renntag verzog sich der Regen am frühen Morgen und die Strecke begann aufzutrocknen. Beim Warm-Up am Sonntag Vormittag herrschten wegen des auftrocknenden Schlammes extreme Bedingungen. Aber auch beim Rennen am Nachmittag war es noch sehr schmierig, weswegen es auch relativ viele Stürze gab.


Als Petra Bernhard als 6.-letzte Starterin ins Ziel kam, lag sie auf Platz 3. Allerdings patzte Jill Kintner mit besten Zwischenzeiten und wurde nur Letzte. Außerdem wurde Emmeline Ragot wegen eines Torfehlers disqualifiziert. Laut eigenen Angaben hatte sie die Stange allerdings nur mit dem Lenker berührt und war daher natürlich extrem enttäuscht. Petra Bernhard konnte so aber den hervorragenden 6. Platz halten.

Kommentar von Petra Bernhard: Ich war vor dem Start schon gescheit nervös. Wollte einfach mein Qualifikationsergebnis bestätigen. Dass ich nun wirklich Sechste beim Heim-Weltcup in Leogang bin, ist wie ein Sieg für mich. Vor allem auf Hinblick zur WM.

Ergebnis Damen:
1. Floriane Pugin
2. Rachel Atherton
3. Tracy Moseley
4. Myriam Nicole
5. Sabrina Jonnier
6. Petra Bernhard
7. Emilie Siegenthaler

Bei den Herren konnte Markus Pekoll seine schlechte Quali-Zeit wie schon mehrmals dazu nützen, es sich lange im Hot Seat gemütlich zu machen. Von den nächsten 30 Fahrern waren zwar viele knapp dran, aber erst sein Teamkollege Brook Macdonald war schneller. Als dann noch der dritte MS-Evil-Fahrer Luke Strobel schneller als Markus Pekoll war, saßen drei der 5 Evil Fahrer im bzw. neben dem Hot Seat. Markus Pekoll erreichte schließlich Rang 16, womit er sehr zufrieden sein kann.


Kommentar von Markus Pekoll: Mein Ziel waren die Top 20. Als 16. habe ich mein Ziel mehr als erfühlt. Es war brutal schwer. Auf der Strecke muss man immer was tun. Wenn man nicht treten muss, sind die Passagen technisch anspruchsvoll. Dadurch gab es auch relativ viele Stürze.

Wie schon in der Quali überraschte Cedric Gracia trotz Style-Einlagen mit dem 7. Platz. Hill konnte sich verbessern und kam auf Platz 5. Allerdings mit über 9 Sekunden Rückstand. Steve Smith konnte mit Platz 4 sein bestes Weltcup-Ergebnis einfahren. Die ersten 3. Plätze machten sich die schnellste Downhiller der Gegenwart, Minnaar, Atherton und Gwin aus. Gwin war trotz Fehler im unteren Bereich 2 Sekunden vor Atherton. Minnaar war weitere 3,5 Sekunden zurück!

Ergebnis Herren:
1. Aaron Gwin
2. Gee Atherton
3. Greg Minnaar
4. Steve Smith
5. Samuel Hill
6. Danny Hart
7. Cedric Gracia
8. Justin Loev
9. Samuel Blenkinsop
10. Brook MacDonald

16. Markus Pekoll
33. Boris Tetzlaff

Das Replay vom Downhill gibt es hier: Replay Weltcup Downhill Leogang auf freecaster.tv


Im Weltcup Leogang 2011-Thread haben wir viele Infos, Videos und Fotos gesammelt. Vorallem DirtTV haben wieder ein umfangreiche Video-Coverage gemacht.


Hier noch der Blog-Eintrag von Markus Pekoll vom Rennen in Leogang:

WOW was für ein Wochenende!
Leogang hat das Wetterpech anscheinend mit dem Weltcup von Schladming übernommen und uns Fahrern ein Déjà-vu vom letzten Jahr beschert. Tief, lehmig und kräftezehrend sind nur 3 Attribute um die Strecke zu beschreiben.

Nach meiner schon eher konstant schlechten Vorstellung in der Quali (51) konnte ich am Sonntag wieder zu mir finden und ein richtig gutes Training abliefern, was mich positiv für das Rennen stimmte. Fürs Rennen war ich hochmotiviert, ich wollte die vielen Leute (Kompliment an alle die trotz des ungemütlichen Wetters am Vormittag gekommen sind, um uns anzufeuern) nicht enttäuschen und eine gute Show bieten.

Mein Lauf war für die Verhältnisse gut, ich war sehr erleichtert als ich im Ziel erster war, dachte aber nicht, dass meine Zeit gut 30 Fahrer überstehen würde.

Die lange Zeit im Hot Seat, vor heimischem Publikum ... WUNDERSCHÖN ...

Mit Platz 16 bin ich mehr als glücklich, und lässt mich positiv in die nächsten Rennen gehen.

Leogang 2011

• Sehr viele und zum anfeuern motivierte Zuseher (wenn ich an die WM 2012 denken bekomme ich jetzt schon Gänsehaut
• Organisation ohne irgend welche Probleme
• Als WIR drei MS Fahrer (Brook, Luke, Ich) im Hot Seat saßen, sehr cool

Links:
outofbounds.at
bikepark-leogang.com
markuspekoll.com