Montag, 20. Juni 2016
Slawomir Lukasik und Petra Bernhard gewinnen das prestigeträchtige Rennen in Schladming. Über 400 Fahrer aus 27 Nationen gingen an den Start des dritten Laufs des iXS European Downhill Cups und erlebten ein actionreiches Rennwochenende mit wechselnden Bedingungen.
Text: iXS Downhill Cup. Fotos: extreme-pics / Thomas Dietze
Am vergangenen Wochenende wurde das dritte der insgesamt sechs Rennen des iXS European Downhill Cups ausgetragen und somit ist nun Halbzeit in der Serie. Wieder einmal stand ein ziemlich besonderes Rennen auf dem Programm, denn kein geringerer Ort als Schladming in Österreich war Gastgeber. Der wohl wichtigste Sportort der Steiermark ist nun bereits zum dritten Mal hintereinander Veranstalter eines Europacup-Rennens gewesen und somit kann man sagen, dass man sich nach der vierjährigen Abstinenz wieder fest auf der internationalen Bühne des Downhillsports etabliert hat und an die früheren Erfolge als einer der beliebtesten Austragungsorte des Weltcups anknüpfen konnte. Die als legendär zu bezeichnende Strecke auf der Planai hat auf jeden Fall nicht das Geringste an Attraktivität verloren. Zusätzlich kann man nun mit dem für die Skialpin-Weltmeisterschaften umgebauten Stadion im Zielgelände auch noch eine einmalige Kulisse und Infrastruktur bieten.
Neben dem eigentlichen Rennen wurde wieder jede Menge Action drum herum geboten. Die Veranstalter haben sich ein straffes Programm für die drei Tage ausgedacht und somit war Langeweile ein absolutes Fremdwort. Am Freitag stand der Track Walk und das Offizielle Training an, bevor man sich dann zu den Planai Pump Masters traf.
Am Samstag war am Morgen das obligatorische Training angesetzt, bevor es dann am Nachmittag bereits mit den Qualifikationsläufen ernst wurde. Die Bedingungen waren gut, letztendlich sogar viel besser als vorhergesagt. In der Elite Women Klasse legte etwas überraschend Petra Bernhard (AUT - RC Gravity Eagles) die Bestzeit vor und ließ damit den gesamten Favoritenkreis hinter sich. Überraschend kam das Ergebnis, weil die ehemalige siebenfache Österreichische Staatsmeisterin sich bereits vor drei Jahren aus dem aktiven Rennsport zurückgezogen hatte.
In der Elite Men Klasse war die Ergebnisliste auch etwas durcheinander. Fahrer mit hohen Nummern konnten sich weit vorn platzieren, andere eher als konstante Top 20 Fahrer bekannte, schafften nicht den Einzug ins Super Final bzw. mussten von ihrem Protected-Status gebrauch machen. Am Ende stand David Trummer (AUT - RRP) als Bestzeitlieferant fest und machte damit den einheimischen Doppelerfolg perfekt, allerdings eben vorerst nur am Qualifikationstag. Der Serienführende Johannes Fischbach (GER - Radon Magura Factory Team) lag bis kurz vor dem Ziel auf Bestzeitkurs, musste sich dann dem fehlenden Gripniveau geschlagen geben und erreichte trotz Bodenkontakt immerhin noch Platz zwei.
Anschließend stand ein weiterer Programmpunkt auf der Tagesordnung, denn erneut wurden auf einem Sprung im Bereich des Stadions die Austrian Whip Offs ausgetragen. Nachdem mit Manuel Schretter (AUT - Redneck Riders) der Sieger gekürt war, ging dieser lange Tag für die Aktiven zu Ende, für alle anderen, die immer noch nicht genug hatten, im Cultclub noch weiter.
Der Sonntagmorgen begrüßte die Fahre dann wieder mit guten Bedingungen und wieder um einiges besser als prognostiziert. Nach dem Training ging es für die Masters Klasse als erste Kategorie los. Rostislav Stencel (CZE - Bikeplac Racing Team) sicherte sich wie schon am Vortag die schnellste Zeit und verwies mit nur etwa vier Zehntelsekunden Rückstand Vlastimil Hyncica (CZE - Peksport Specialized) auf den zweiten und Christian Junker (GER - Rose Factory Racing Team) auf den dritten Rang.
Danach waren die Junioren der U17 Klasse an der Reihe. Zuerst gingen die weiblichen Starterinnen auf den Kurs, wobei Valentina Höll (AUT - YT Industries/Spielberghaus) die Bestzeit einfuhr. In der männlichen Kategorie sicherte sich Jan Flor (GER - Solid National Racing) den Rennsieg mit nur etwas mehr als 2 Zehntelsekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Marcel Merkeli. Mika Hopp (GER - Race and Style Moinem) wurde Dritter und somit war es am Ende ein rein deutsch besetztes Podium.
Nachdem das Small Final der Elite Men Klasse ausgefahren wurde und Andreas Kolb (AUT - Sports Nut DH Team) die schnellste Zeit eingefahren hat, wurde es für die Klasse U19 ernst. Leider änderten sich von diesem Augenblick an die äußeren Bedingungen extrem und die Fahrer sahen sich mit Starkregen konfrontiert. Der Regen bedeutete also eine eingeschränkte Sicht und einen glatten Untergrund. Während im oberen Teil die Nässe der Strecke nicht allzu viel anhaben konnte, waren die Wiesenkurven im unteren Abschnitt eine wahre Herausforderung, wie sich auch später im Super Final noch zeigen sollte. Schnellster der Junioren war nach dem Sieg in Willingen erneut Max Hartenstern (GER - MTB Bande Schatzki). So langsam sollte man sich diesen Namen einprägen, denn hier scheint ein großes Talent heranzuwachsen, was nicht zuletzt sein Top Ten Ergebnis bei seinem ersten Weltcup in Leogang am letzten Wochenende beweist. Zweiter wurde Till Ulmschneider (GER - MRC Young Guns) gefolgt von Joe Breedan (GBR - Solid Reverse Factory Team).
In der Klasse Elite Women konnte Petra Bernhard erneut ihre Qualität unter beweis stellen und deklassierte mit 12 Sekunden Vorsprung ihre Konkurrenz. Anscheinend scheint ihr es gut zu tun, ohne Druck an den Start zu gehen, schließlich trat sie hier völlig frei als Privatier an. Auf dem zweiten Platz verewigte sich Monika Hrastnik (SLO - Blackthorn), die wiederum mit nur einer Zehntelsekunde Rückstand Jana Bartova (CZE - RRP) auf den dritten Rang verwies. Veronika Widmann (ITA - Bike Club Egna Neumarkt) und Sandra Rübesam (GER - Rose Factory Team), beide am vergangenen Wochenende noch mit einem Top Ten Ergebnis beim Weltcup ausgestattet, konnten ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden und verpassten das Podium auf dem vierten bzw. fünften Platz.
Das Super Finale der Elite Men Klasse war wieder einmal extrem spannend, nicht zuletzt, da sich einige Favoriten ins Aus beförderten. Die Bedingungen waren wirklich extrem und jeder vordere Platz war harte Arbeit. Eine ganze Weile konnte Stefan Garlicki (RSA - Solid Reverse Factory Team) mit 4:28.903 Minuten die Bestzeit halten und es sich somit im Red Bull Hot Seat bequem machen. Erst Laurie Greenland (GBR - MS Mondraker) unterbot die Zeit um ganze 8 Sekunden. Zuvor mussten Jure Zabjek (SLO - Unior Tools Team) und Markus Pekoll (AUT - MS Mondraker) den Bedingungen Tribut zollen und wurden disqualifiziert, da sie im Wiesenteil aus der Strecke getragen wurden. Die Fahrer nach Greenland konnten sich nicht an ihm vorbeischieben, bis Slawomir Lukasik (POL - NS Bikes FroPro) an der Reihe war. Schon die Zwischenzeit des 23-Jährigen lag fast zwei Sekunden unter der des Briten. Im Ziel offenbarte die Anzeigetafel dann eine Zeit von 4:17.338 Minuten und einen Vorsprung von 3,5 Sekunden. Einzig David Trummer als der letzte Starter, konnte ihm noch einmal gefährlich werden, jedoch reichte es im Ziel dann nur für Platz drei, den er allerdings mehr als verdient eingefahren hatte. Somit gewann Slawomir Lukasik das Rennen nach seinen zwei zweiten Plätzen der vorangegangenen Rennen. Laurie Greenland, der Juniorenweltmeister von 2015, fuhr mit dem zweiten Platz sein bisher bestes Ergebnis in der Elite Klasse ein. David Trummer wiederholte seinen dritten Platz nach 2014 in Schladming und scheint mit diesem Ergebnis und seinem 17. Platz beim Weltcup in Fort William seine eher bescheidene Phase überwunden zu haben.
Die Gesamtwertung führt nun Slawomir Lukasik mit 806 Punkten an, während Johannes Fischbach durch seinen heutigen 27. Platz etwas Federn lassen musste und nun mit 772 Punkten nur noch auf Rang zwei gelistet ist. David Trummer liegt aktuell auf dem dritten Platz.
Schladming konnte wieder ein perfektes Rennen abliefern. Es gibt wohl nur wenige Orte weltweit, die mit dem Gesamtpaket mithalten können. Einzig scheint man sich mit dem Wetterverantwortlichen nicht so ganz gut gestellt zu haben, denn wie bereits im Vorjahr ließen die äußeren Bedingungen etwas zu wünschen übrig. Weiter geht es mit der Serie bereits in zwei Wochen im tschechischen Spicak. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter
www.ixsdownhillcup.com.