Manuel Gruber und Tahnée Seagrave gewinnen in iXS EDC Pila
Beim vorletzten Lauf des iXS European Downhill Cups konnten Manuel Gruber und Tahnée Seagrave als Sieger hervorgehen und setzten sich somit trotz der starken Konkurrenz von über 300 Startern aus 24 Nationen durch. Der sechste Stopp der Serie wurde bei perfekten Bedingungen in Pila ausgetragen und bot erneut ein Rennwochenende wie aus dem Bilderbuch.
Die Saison hat gerade so richtig Fahrt aufgenommen und doch ist sie eigentlich schon fast wieder vorbei. Der iXS European Downhill Cup hatte am vergangenen Wochenende sein vorletztes Rennen und gastierte einmal mehr dazu im italienischen Pila. Der kleine Ort auf 1800 m oberhalb der 35.000 Einwohnerstadt Aosta bietet einen einmaligen Blick auf den Monterosa und das Matterhorn bis hin zum Mont Blanc. Dieses einzigartige Panorama war allerdings nicht der Grund für die Reise der über 300 Fahrer aus 24 Nationen. Pila konnte sich vor einiger Zeit schon mit der Austragung des Weltcups einen Namen in der Mountainbike Szene machen und ist nun mittlerweile seit 2010 eine feste Institution in der Europaserie und auch dort erwartete die Fahrer ein extrem anspruchsvoller Kurs. Die Strecke mit 2600 Metern Länge und einem Höhenunterschied von 520 Metern konnte einmal mehr beweisen, dass in dieser Saison die besten Strecken im Europacup vereint sind. Der ehemalige Weltcupprofi Corrado Herin agierte auch in diesem Jahr wieder als Kursdesigner und präsentierte eine Strecke mit allem was dazu gehört. Highspeedpassagen, Steilstücke, ausgefahrene Wurzelstück, spaßig gestaltete Anliegerkurven und natürlich schöne Sprünge machten den Kurs anspruchsvoll und trotzdem perfekt fahrbar. Die Liebe zum Detail lieferte somit auch diesmal wieder eine der besten Strecken der iXS Saison und sollte somit zu Recht in einem Atemzug mit Maribor, Schladming und Val di Sole genannt werden.
Nachdem sich am Freitag bereits das Wetter von seiner schönsten Seite gezeigt hatte, war auch am Samstag zum Seeding Run ein strahlend blauer Himmel zu sehen. Die Strecke war somit sehr staubig und schnell, aber an vielen Stellen auch tückisch rutschig. In der gut besetzten Elite Women Klasse zeigte Tahnée Seagrave (GBR - FMD Racing) von Anfang an, dass nach ihrem Sieg im Vorjahr auch diesmal sie die große Favoritin auf dieser Strecke sein würde. Mit einer Zeit von 4:28.432 Minuten legte sie einen Lauf hin, der sie in einer komplett anderen Klasse erscheinen ließ. 17 Sekunden Vorsprung waren schon ein kleiner Schlag ins Gesicht der Konkurrenz, aber das Schöne ist, jeder gönnt es ihr!
In der Elite Men Klasse war der Favoritenkreis etwas weiter gefasst und auch nach dem Seeding Run war dieser nicht wirklich kleiner geworden. Die schnellste Zeit des Samstags legte mit 4:02.264 Minuten der frühere Deutsche Meister Benny Strasser (GER - Solid Bikes) hin, dicht dahinter reihte sich der Vorjahressieger Slawomir Lukasik (POL - NSbikes FroPro) ein, gefolgt vom Serienzweiten Manuel Gruber (AUT - Radon Factory DH).
Auch am Sonntag wurden die Fahrer schon am Morgen mit perfektem Wetter begrüßt. Die Bedingungen auf der Strecke hatten sich nicht verändert und so ging es bei den Trainingsläufen nur noch mal um den letzten Feinschliff der ausgewählten Lines. Nach dem freien Training wurde es als erstes für die Masters Kategorie ernst. Benjamin Herold (GER - NRG-Foes Racing Factory Team) konnte einmal mehr das Rennen für sich entscheiden. Auf dem zweiten Platz beendete Kristof Lenssens (BEL - Kona Barracuda Fox) das Rennen. Dritter wurde Paolo Alleva (ITA - Scout/Nukeproof).
In der Klasse der U17 dominierten drei britische Fahrer das Rennen. Mit sechs Sekunden Vorsprung deklassierte Matt Walker (GBR - Madison Saracen Development Team) seine beiden Landsmänner Jack Tennyson (GBR - Madison Saracen Development Team) und Kaos Seagrave (GBR - FMD Racing). Das von Will Longden geführte Nachwuchsteam scheint ein voller Erfolg zu sein und sicherlich werden die Namen der beiden 15-Jährigen in Zukunft noch öfter fallen. Auffällig ist auch die Nationalität, die hier wieder einmal beweist, dass auch im Nachwuchsbereich weiterhin etwas für das Fortbestehen des britischen Erfolgs in dieser Disziplin getan wird.
Das Ergebnis der Elite Women Klasse hatte etwas von einem Déja-Vu, denn Tahnée Seagrave konnte einerseits die gleiche Zeit wie im Seeding Run einfahren, andererseits gelang es ihr den Vorsprung ähnlich groß zu gestalten und auch die anderen Podestplätze waren dieselben wie am Vortag. Tahnée Seagrave gewann also zum zweiten Mal das Rennen in Pila, diesmal allerdings mit einem riesigen Abstand auf die Zweite Alia Marcellini (ITA - LeeCougan Dirty Factory Team) und die auf dem dritten Rang platzierte Carina Cappellari (SUI - Suspension Center).
In der Elite Men Klasse war es wieder einmal spannend bis zum Schluss. Schon zu Beginn stellte man sich die Frage, würde die 4 Minuten Marke geknackt werden können, schließlich waren die Bedingungen optimal und am Vortag fehlten nur etwa 2 Sekunden. Als erstes legte Jaques Bouvet (GER - Team Bulls) eine ordentliche Zeit vor und machte es sich damit eine ganze Weile im Red Bull Hot Seat bequem. Viele Fahrer später kam Tiaan Odendaal (RSA - Green Team), der Südafrikanische Vizemeister unterbot mit 4:05.486 Minuten um weitere zweieinhalb Sekunden und lag damit knapp hinter der Vorgabe der Top 5 des Vortages. Auch er konnte den Moment im Hot Seat eine Weile genießen, bis Harry Molloy (GBR - RRP Ghost) ihn mit einer Zeit von 4:02.222 Minuten ablöste und damit einen Lauf runterbrachte, die schneller als Strassers Seeding Run war. Etwas über zehn Fahrer standen noch aus, doch die nächsten fünf platzierten sich alle dahinter. Dann kam mit Francisco Marques Pardal (POR - Penacova DH) ein eher unbekannter Fahrer in diese Serie, der es jedoch mit einer Zeit knapp über 4 Minuten schaffte, sich in Szene zu setzen. Auch er konnte einige Minuten im Hot Seat Platz nehmen, denn erst der drittletzte Fahrer unterbot die Zeit und auch die magische Marke von vier Minuten. Manuel Gruber (AUT - Radon Factory DH) hieß der nun Führende, der allerdings eher nervös auf die Zeit des letztjährigen Gewinners Slawomir Lukasik (POL - NSbikes FroPro) blickte. Bereits an der Zwischenzeit hatte dieser nämlich einen Vorsprung von einer Sekunde. Bevor er jedoch ins Ziel kam, passierte Strasser die Zwischenzeit und hatte dort gehörig Rückstand. Nun ging es also nur darum, ob der junge Pole sein Polster bis ins Ziel halten kann. Er ging über den Zieldrop und sprintete was die Lungen hergaben, aber die Anzeigetafel offenbarte sogleich ein Plus und damit konnte Gruber sich schon fast freuen. Nach einer weiteren Minute war klar, Strasser konnte nicht eingreifen und somit war das Ergebnis: Manuel Gruber gewinnt mit 3:59.523 Minuten, vor Slawomir Lukasik und Francisco Marques Pardal.
Damit ist ein weiteres Rennen Geschichte und nur noch einmal gibt es wertvolle Punkte für die Serienwertung. Manuel Gruber rüttelt immer mehr am Thron des bisher Führenden David Trummer (AUT - RRP Ghost). Trummer fuhr mit dem 24. Platz (Anm.: Sturz) bei diesem Rennen sein schlechtestes Ergebnis der Saison ein und somit liegt er unter Beachtung der Streichergebnisse nur noch 30 Punkte vor Gruber. In der Elite Women Klasse haben sich Jana Bartova (CZE - Bikeplac Racing) und Zarja Cernilogar (SLO - Blackthorn GT) auf ihrem Vorsprung ausgeruht und dieses Wochenende ausgelassen. Allerdings konnte Tahnée Seagrave sich bis auf den dritten Platz hocharbeiten und könnte theoretisch sogar Aussichten auf einen noch höheren Podestplatz in der Gesamtwertung haben. Es bleibt also spannend bis zum Schluss und somit wird Leogang vom 19.-21. September ein aufregendes Saisonfinale. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse gibt es wie immer unter www.ixsdownhillcup.com.