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Dienstag, 31. Mai 2011

5. Zau[:ber:]g Downhill am Semmering: Staatsmeister Petra Bernhard und Markus Pekoll

Die neuen und alten Staatsmeister heißen Petra Bernhard und Markus Pekoll! Über 300 Starter waren trotz Schlechtwettereinbruch auf den Zau[:ber:]g am Semmering gekommen um die österreichischen und ungarischen Staatsmeister auszufahren.

Am Freitag herrschten noch trockene Bedingungen. Manuel Gruber springt hier stylisch über dem Step-Down bei der ersten Waldeinfahrt. [Galerie]
Das vorhergesagte und befürchtete Schlechtwetter mit Dauerregen ab Freitag Mittag bis Samstag Abend kam erst Freitag Abend und hörte Samstag Mittag schon wieder auf. Der Regen führte allerdings zu sehr unterschiedlichen Bodenverhältnissen über das ganze Wochenende. Am Freitag sorgten staubtrockene Verhältnisse für gute Trainingsbedingungen, da auch für den Renntag am Sonntag Sonne und hohe Temperaturen vorhergesagt waren. Beim Pflichttraining am Samstag Vormittag sorgte der Dauerregen seit Freitag Abend für ganz andere Verhältnisse. Die Strecke am Semmering hat aber kein Problem mit Regen - im Gegenteil sie macht da richtig Spaß. Richtig tiefe, schlammige Stellen gab's trotz Regen nur ganz wenige. Aber schon ab Mittag begann die Strecke zum Auftrocknen, was bei den Seeding Runs am Samstag Nachmittag zu schmierigen Verhältnissen führte. Am Sonntag sorgte die Sonne dafür, dass die Strecke trockener und immer griffiger wurde. Der Großteil der Strecke trocknete allerdings nicht komplett auf, sodass für die Finalläufe der Grip optimal war.

Der Großteil der Rennstrecke führt über die bestehende Downhill-Strecke im Bikepark Semmering. Oben wird wie immer vom Gipfel, durch die Sesselliftstation und der langgezogenen Wiesen-Rechts-Kurve gestartet. In den unteren Waldpassagen wurden ein paar interessante Variante gesteckt, sodass man nicht immer die Standard-Bikepark-Line fahren musste.

Benni Purner beim neuen Gap im ersten Wald. [Galerie]
Eine Neuerung hatte es aber besonders in sich. Vor der ersten Wald-Ausfahrt sorgt ein neuer Gap-Jump für etwas Unsicherheit bei vielen Fahrern: Soll ich, oder soll ich nicht? Man musste unmittelbar vor oder teilweise erst auf dem Absprung Richtung nach links machen und sollte dann eher nach links springen, um nicht genau auf einer Felskante zu landen. Der Boden in der Landung war eher tief und unmittelbar danach sollte ein Rechts-Anlieger getroffen werden. Bei den guten Fahreren sah es zwar ganz easy aus - wie sollte es auch anders sein. Aber viele harte Aufschläge auf die Steinplatte, platte Reifen, Stürze in oder über den Anlieger, verbogene Vorbauten und leider auch Verletzungen sorgten dafür, dass viele doch den Chicken Way genommen haben.

Anita Molcik hat sich kurz nachdem dieses Foto entstanden ist beim neuen Gap im Wald den Unterschenkel gebrochen. [Galerie]
Am schwersten erwischte es bereits am Freitag Anita Molcik. Sie klickte während des Sprungs aus dem SPD aus und dürfte auch mit dem Fuß direkt gelandet sein. Sie fuhr zwar noch einige Meter weiter, aber hatte beim Aufschlag etwas knacken gehört. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass es ein komplizierterer Bruch im rechten Fuß war, der dann am Sonntag operiert wurde. Laut Anita's Facebook Seite, verlief die Operation gut. Für Anita Molcik, die letztes Jahr die Gesamtwertung im 4X Weltcup gewonnen hat, und sich für den BMX-Bewerb bei Olympia 2012 vorbereitet ist die schwere Verletzung sehr bitter. Wir wünschen ihr eine schnelle Heilung. Wäre schön, wenn es möglichst komplikationsfrei heilt und sie bald wieder trainieren kann.

Ebenfalls bitter lief es für Joshi Hwang. Der ehemalige Top-Dual- und 4X-Fahrer fuhr bei den Masters ganz vorne mit. Aber beim Semifinallauf riss er sich beim Gap im Wald die Achillessehne. Auch für Joshi, der mittlerweilen den Bikeshop bikesupport.at betreibt und damit auch Werbekunde der Rangers-Seiten ist, alles Gute und schnelle Genesung!


Aber kommen wir jetzt zu den erfreulichen Dingen: Wie schon gesagt, war die Stimmung im Fahrerlager trotz des Regens am Samstag Vormittag sehr gut. Der Seeding Run am Nachmittag war dann die erste Standort-Bestimmung. Markus Pekoll hatte letztes Jahr nochmals einen großen Sprung nach vorne gemacht und war im Weltcup häufig weit vor den anderen Österreichern. Aber schon letztes Jahr bei der ÖM in Innsbruck hat sich gezeigt, dass er wegen ein paar Fehler nur mit dem Glück des Tüchtigen hauchdünn vor Boris Tetzlaff gewinnen konnte.

Und am Semmering hatten die Fahrer vom Alpine Commencal Team eindeutig Heimvorteil. So hatte Boris Tetzlaff auch einen klaren Vorsprung vor Markus Pekoll, der mir aber erzählt hat, dass er die Einfahrt zur Holzbrücke verpasst hatte. Bei den Damen war Petra Bernhard wie erwartet eine Klasse für sich und hatte über 20 Sekunden Vorsprung auf ihre Teamkollegin Helene Fruhwirth.

Im Semifinale war Boris Tetzlaff der Schnellste. Vor Brook Macdonald. Markus Pekoll war mit 1,62 Sekunden Rückstand Dritter.

Bei den Damen gewann Helene Frühwirth, weil Petra Bernhard beim Warm-Up in der Früh zu lange auf der Strecke war und deswegen, wie einige andere, vom Semifinale disqualifiziert wurde.

Für Spannung beim Finallauf der Herren war mit dem knappen Ergebnis im Semifinale gesorgt. Markus Pekoll kam wegen seinem Patzer im Seeding Run als Erster der Top-Favoriten ins Ziel. Er konnte auf der weiter auftrocknenden Strecke seine Zeit um unglaubliche 6 Sekunden verbessern und setzte sich so mit einem gewaltigen Vorsprung an die Spitze. Brook MacDonald hatte oben einen Sturz und war so ebenfalls über 6 Sekunden hinter Markus. Als Boris Tetzlaff im Zielbereich auftauchte, wurde es nochmals extrem spannend.

Bange Minuten für Markus Pekoll: Reicht die Zeit? [Galerie]

Aber Markus Pekolls Traumzeit von 3:20,51 konnte er um 1,40 Sekunden nicht erreichen. Im Ziel war Boris Tetzlaff bitter enttäuscht. Bei der Siegerehrung konnte er sich aber auch für den Viezemeister-Titel freuen.

Staatsmeisterschafts-Siegerehrung der Männer: Pekoll vor Tetzlaff und Haas. [Galerie]

Über die Leistung kann sich Boris Tetzlaff auch wirklich mehr als freuen. Klar ist es seine Heimstrecke und er hat sich mit seinen Alpine-Commencal-Teamkollegen perfekt darauf vorbereitet. Aber Markus Pekoll ist momentan in einer Spitzenform. Und er hat mit MS Evil Racing vier ähnliche starke Teamkollegen. Immerhin haben Markus den iXS EDC am Monte Tamaro und Teamkollege Brook MacDonald den in Todtnau gewonnen! Am Semmering hat man die MS-Evil-Racer häufig gemeinsam trainieren und Linien-Suchen gesehen. Im Finale war Markus deutlich vor seinen Teamkollegen. Wie er beim Siegerinterview gemeint hat, lag das sicher auch daran, dass es für ihn eines der wichtigsten Rennen im Jahr war, für seine internationalen Teamkollegen dagegen mehr ein Vorbereitungsrennen auf die kommenden Worldcups. Aber dank der Leistung von Boris Tetzlaff war's keine One-Man-Show, sondern ein echtes Herzschlagfinale.

Tetzlaff's Teamkollege Manuel Gruber, der beim Semifinale noch auf Medaillen-Kurs für die ÖM lag, dürfte im Finale einen Sturz gehabt haben und ist zurückgefallen. So konnte sich Mathias Haas knapp vor Rüdiger Jahnel, Max Leitsberger, Mario Sieder und Matthias Stonig den dritten Platz in der Staatsmeisterschaftswertung sichern.

Staatsmeister-Wertung Damen: Berhard vor Frühwirth, Rabeder, Ulrich und Pasterer [Galerie]

Beim Finallauf durfte Petra Bernhard wieder starten und sicherte sich so ungefährdet einen weitere Staatsmeisterschaftstitel. Diesmal wieder mal offiziell, da 6 Österreicherinnen in der Elite-Klasse am Start waren. Zusammen mit den Fun-Class Damen und den Damen aus den Nachbarländern waren insgesamt 19 Downhillerinnen am Start. Erfreuliche Entwicklung!

Österreichischer Meister bei den Junioren: David Trummer, Revolution Racing [Galerie]
Bei den Junioren wurde David Trummer vom Revolution Racing Team österreichischer Meister. Mit seiner Zeit von 3:34:74 wäre er 7. der Staatsmeisterschaftswertung der Elite Herren gewesen. Zweiter wurde Alexander Kurz vor Kevin Frisch.

In der Masters Kategorie wurde Peter Deppner vor Mario Arn und Werner Jessner österreichischer Meister.

In der Klasse U17 führte Pascal Engel - ebenfalls RC Alpine Commencal - vor Stefan Strohmayer und Marcus Allacher die österreichische Meisterschaftswertung an.


Insgesamt hat sich wieder gezeigt, dass sich der Bikepark Semmering hervorragend für die Austragung eines Downhill-Rennens eignet. Die Strecke ist prinzipiell für jeden ambitionierten Downhiller fahrbar. Trotzdem ist es nicht so leicht schnell zu sein. Und da die Strecke am Zau[:ber:]g nicht extra steil ist, ist sie ein guter Kontrast zu Strecken wie Leogang, der Nordkette oder auch der Planai.

Wäre zu hoffen, dass es auch nächstes Jahr wieder ein Austria-Cup-Rennen in Semmering geben wird.

Ergebnislisten 5. Zau[:ber:]g Downhill 2011
Foto-Thread Semmering Downhill ÖM (Links zu Fotogalerien, Foto-Anfragen)

Links:
markus-pekoll.at
dh-molcik.com
ms-racing.at
alpinecommencal.com
revolution-racing.at
Fotos: Rüdiger Jahnel, Werner Jessner.