Dienstag, 16. August 2011
Georgy Grogger und Trailsolutions haben es tatsächlich geschafft: Eine Woche lange verbrachten neun der Top Weltcup Teams eine Woche in Innsbruck und matchten sich am Samstag beim Rennen über die gesamte Länge des Nordkette Singletrails. MS Evil Racing konnte sich den Sieg vor Alpine Commencal und dem Dirt Norco Race Team sichern. Tagesbestzeit fuhr Brook MacDonald mit einer Zeit von 9:26,34.
Aaron Gwin, Justin Leov, Troy Bosnan, Brendan Fairclough, Ben Reid, Andrew Neethling, Brook MacDonald, Filip Polc, Nick Beer, Shaun O'Connor - um nur einige der Weltcup-Profis zu nennen, die mit ihren Teams der Einladung nach Innsbruck folgten und eine abwechslungsreiche Woche erlebten. Am Programm standen Course Walk, BBQ, Touren Biken rund um Innsbruck, Party, Biken im Bikepark Tirol, Startnummernauslosung in der Innsbrucker Innenstadt, Party, Rennen und natürlich nochmals Party.
Von den großen Teams fehlten Santa Cruz Syndicate und die Athertons. Ansonst waren mit Trek World Racing, dem Giant Factory Team, MS Evil Racing, Alpine Commencal Austria, dem Dirt Norco Race Team, Monster Enegry Specialized Mad Catz, Scott 11, dem Yeti Fox Shox Factory Race Team und Ghost Factory Racing die großen Weltcup-Teams vertreten. Der Termin lag auch äußerst günstig: genau zwischen den Weltcup-Rennen in La Bresse und Val di Sole. Ursprünglich waren 10 Teams angesagt, allerdings hat Lapierre sehr kurzfristig abgesagt.
Beim Course Walk und bei den Trainings zeigten sich manche Fahrer nicht so begeistert von der Strecke - allen voran Brook MacDonald. Der Nordkette Singletrail unterscheidet sich doch deutlich von einer Weltcup-Strecke. Steil, eng und und wegen der vielen Steine rutschig. Andrücken endete da auch für so machen Weltcup Pro mit dem einen oder anderen Ausrutscher. Von den Fahrern kamen dann teilweise etwas schräge Ideen, wie man das Ganze entschärfen könnte: 5 Minuten Pause im Mittelteil oder das Rennen gleich auf die Schotterstraße verlegen.
Stark präsentierte sich im Training Marcus Klausmann, dem vermutlich sein zuletzt wieder intensiviertes Trial-Training half. Gar nicht zurecht kam dagegen sein Teamkollege Guido Tschugg, der als Fourcrosser hoffnungslos überfordert war. Mit einer Setup-Änderung (höhere Front) und anderen Reifen ging's dann aber auch etwas besser.
Die Teams nach der Startnummernauslosung. [
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Aber in dieser Woche in Innsbruck gings für die Weltcup Pros nicht nur ums Biken. Gerade die Jüngeren ließen bei den Partys am Abend nichts anbrennen. Am Freitag kam's dabei auch zu einer legendären Gummibärli-Schlacht. Book MacDonald zeigte da schon, dass er genug Power in den Armen hat.
Zurückgehalten beim Feiern hat sich vorallem das Trek Team mit dem Gesamtweltcup-Sieger Aaron Gwin. Auch an den ersten Tagen klinkten sie sich aus den Programm aus, um im Fitnesscenter zu trainieren. Der Gesamtweltcup wurde zwar schon vor dem letzten Rennen in Val di Sole gewonnen, aber die Weltmeisterschaft in Champery steht Anfang September noch auf dem Programm.
Für das Rennen selbst wurde gemeinsam mit Lukas Haider von MS Evil und Red Bulletin Redakteuer und Downhill-Urgestein Werner Jessner ein eigener Wertungsmodus ausgedacht. Jedes Team besteht aus vier Fahrern. Die Teams, die mit drei Fahrern vor Ort waren, bekamen einen Wildcard-Fahrer zugelost, die mit nur zwei Fahrern bekamen zwei Wildcard-Fahrer. Die Wildcard-Fahrer waren schnelle Locals, Redakteure wie Werner Jessner oder Maxi Dickerhoff vom IBC. Außerdem war auch Thomas - der Professor - Schmitt dabei.
Beim Rennen gab es vier Blöcke an Fahrern, die jeweils getrennt gewertet wurden. Die Blöcke A und B mussten pro Team mit Teamfahrern besetzt werden. Block D war immer ein Wildcard-Fahrer. Block C teilweise ein Teamfahrer, teilweise ein Wildcard-Fahrer.
Pro Block wurden wie in der Formel 1 Punkte vergeben. Jedes Team hatte ein Streichresultat. Gewonnen hat das Team mit den meisten Punkten.
Da das Team Lapierre abgesagt hatte, wurde die Idee geboren, dass Local Willi Hofer, der letzte Woche den Nordkette Singletrail in 12 Stunden unglaubliche 29 mal bezwungen hatte, als eigenes "Team" vier mal - also in jedem Block einmal - runterfährt.
Als erster gingen die Wildcard-Fahrer aus Block D an den Start. Georg "Gogi" Engel fuhr mit 10:23 die beste Zeit in diesem Block und sicherte sich und seinem Team Alpine Commencal 25 Punkte.
Im Startblock C waren erstmals Profis am Start. Luke Strobel von MS Evil Racing ließ nichts anbrennen und gewann den Block mit einer Zeit von 9:56. Thomas - der Professor - Schmitt setzte sich mit 10:14 an den zweiten Platz und fuhr so (mit angeblich 3 Stürzen) die beste Zeit der Wildcard-Fahrer ein. Wichtige Punkte für das Dirt Norco Race Team.
Entspannte Stimmung im Ziel [
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Ab jetzt wurde es richtig spannend. Die besten der Welt zeigten den Locals, wie schnell man auf der Nordkette sein kann. Troy Brosnan von Monster Energy Specialized zeigte mit 9:44 auf. Andrew Neethling konnte das mit 9:50 nicht ganz erreichen. Mathias Haas, dem häufig nachgesagt wird, dass er auf längeren Distanzen nicht mithalten kann, schaffte ebenfalls noch eine Zeit unter 10 Minuten und wurde im Startblock B Dritter. Aber absolut Schnellster - nicht nur in diesem Startblock, sondern auch overall, war Brook MacDonald. Anfang der Woche noch über die Strecke gemault und dann legt er mit 9:26 die absolute Bestzeit hin. Justin Leov hatte ein Problem und wurde nur 8. in diesem Block.
MS Evil Racing gewinnt das Nordkette Downhill.PRO [
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MS Evil hatte so schon zwei Blöcke gewonnen und lagen mit 50 Punkten weit in Führung. Filip Polc setzte aber noch eins drauf und sorgte mit einer Zeit von 9:30 für den Sieg im letzten Block A und die zweitschnellste Zeit des Tages. Ben Reid sicherte sich mit 9:31 die drittbeste Zeit des Tages und für das Dirt Norco Race Team den dritten Platz in der Teamwertung. Boris Tetzlaff kam für Alpine Commencal mit einer Zeit von 9:46 auf den 5 Platz. Dank der guten Leistung von ihm und Mathias Haas und dem ersten Platz von Wildcard-Fahrer Georg Engel in Block D erreichte Alpine Commencal den zweiten Platz.
Die Stimmung beim Rennen war phänomenal. Einerseits die vielen Zuschauer, die die Fahrer entlang der Strecke anfeuerten. Andererseits die entspannte und gute Stimmung der Teilnehmer im Ziel. Worldcup-Pros und Locals fachsimpelten und tauschten sich über das Rennen aus - ein Fest für den Downhill-Sport!
Wenn sich Weltcup-Pros die Klinke in die Hand geben, dann ist das Medien-Interesse auch entsprechend groß. Im Dirt Mag gibt's schon einen Artikel online. Ein weiterer soll noch folgen. Natürlich auch im IBC vom Wildcard-Fahrer Maxi Dickerhoff. Auch Pinkbike war vor Ort. Für die lokalen Fernsehstationen waren die Weltcup-Pros gefragte Interview-Partner, insbesondere Aaron Gwin. Besonders freue ich mich auf den großen Bericht im Red Bulletin. Werner Jessner war als teilnehmender Journalist Wildcard-Fahrer, Komentator und Interview-Geber in Personalunion. Mit im Gepäck hatte er 3 Fotografen, die sich zwei Tage lang auf die Suche nach den perfeken Shots machten.
Mir bleibt noch den Veranstalter zu gratulieren, dass sie es tatsächlich geschafft haben, die Weltcup-Profis außerhalb eines Weltcup-Rennens nach Österreich zu holen und ihnen und den Zuschauern eine große Show zu bieten. Georgy Grogger hat in der Zwischenzeit schon wieder Pläne für's nächste Jahr. Allerdings liegen die Weltcup-Termine deutlich ungünstiger als heuer. Aber seien wir gespannt!
Links:
Video- und Fotothread Nordkette Downhill.PRO 2011
nordkette-downhill.at (inkl. Erebnislisten und Fotogalerien)
Kommentare
zach steht für "zäh". Und auf so einer Länge bei der Steilheit wird's wirklich "zäh" - oder eben zach!