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Sonntag, 13. Juli 2014

Österreichsiche Staatsmeister 2014: Markus Pekoll und Elke Rabeder

Bei äußerst schwierigen Streckenbedingungen holt sich Markus Pekoll seinen fünften Staatsmeister. Für Elke Rabeder war es der erste.

Text: noox, DHR. Fotos: Christoph Oberschneider

Im Vorfeld wurde viel über die ÖM-Strecke diskutiert. Ist doch der Gaisberg-Trail großteils ein eher einfacher Singletrail für All-Mountain und Enduro-Biker. Ein paar wenige Schlüsselstellen sind zwar enthalten. Diese machen aber noch keine Downhill-Strecke aus. Ein paar wenige Änderungen an der Streckenführung waren angekündigt, allerdings ist es kaum möglich Genehmigungen für größere Streckenänderungen zu erhalten. Gleich nach den ersten Kurven wurde über eine steile, teils stufenförmige und sumpfige Wiese mit ein paar Baumstümpfe dazwischen abgekürzt. Im Mittelteil kam eine Wiesenschrägfahrt mit zwei anschließenden, hängenden Wiesenkurven dazu. Außerdem wurde die Strecke sehr großzügig ausgesteckt, sodass sich viel Raum für alternative Linien ergab.

Markus Pekoll auf der ersten Alternativ-Passage im oberen Teil [Galerie]

Viele Fahrer kannten die Strecke als Stage der letzten zwei Enduro-Rennen in Kirchberg. Daher gab's auch Diskussionen, ob es nicht besser wäre, mit dem Enduro an den Start zu gehen. Bedenkt man aber, dass bei einem Rennen 100 - 200 Starter x-mal im Renntempo über die Strecke gehen, wird klar, dass sich die Strecke massiv verändern wird, und sich die Frage immer mehr Richtung Downhill-Bike beantworten lässt.

Die Tage vor dem Rennen regnete es immer wieder. Auch am Trainingstag kam es hin und wieder zu kleineren Regenschauern. Die Strecke, die großteils im offenen Gelände und auf natürlichen Untergrund angelegt ist, verwandelte sich dadurch abschnittsweise in eine Matsch-Rinnen. Das Rennen auf der ursprünglich als zu leicht kritisierten Strecke verwandelte sich zu einem richtig schwierigen Rennen. Man fühlte sich teils zurückversetzt an die Rennen auf nicht-permanennten Strecken in den 90ern - Old-School eben. Gutes Training, um wieder das Gefühl zu bekommen sehr "loose" unterwegs zu sein.

Teils war der Matsch allerdings schon grenzwertig tief. Sowohl am Trainigstag als auch dann besonders am Renntag, an dem es nicht mehr nennenswert regnete, trocknete die Strecke teils auf, was aber den Matsch noch dicker, langsamer und schmieriger machte.

Benedikt Purner an einer der ansprusvollen Stellen des Gaisberg Trails [Galerie]

Schwierig war es für die Fahrer auch, da sich die Strecke permanent änderte. Linien, die nach ein paar Trainingsruns am Samstag noch gut funktionierten, machten am Sonntag keinen Sinn mehr. Wenn man von den Top-Fahrern absieht, war es auch kaum möglich, auf Druck zu fahren. Für die meisten Fahrer war die beste Strategie, den Run mit dem eigenem Können sauber und mit möglichst wenig Fehler runterzubringen und nicht zu verzweifeln, wenn sich mal eine Linie nicht so ausgegangen ist, wie es geplant gewesen wäre.

Dass die Strecke sehr schwierig war, sieht man auch dan den großen Zeitunterschieden. Die Siegerzeit vom Markus Pekoll mit 4:10,605 ist ähnlich der Siegerzeit der letzten Staatsmeisterschaften in Schladming von Manuel Gruber (4:09,67). Die Zeitrückstände waren für die meisten Fahrer heuer am Gaisberg-Trail aber deutlich größer als letztes Jahr auf der Planai.

Die Entscheidung

Bei den Damen hatte die letzten Jahre vor allem Petra Bernhard das Downhill-Geschehen in Österrreich dominiert. Mit Anita Molcik hatten wir auch eine der weltbesten 4X-Fahrerinnen, die sich 2012 in Schladming sogar den Downhill-Staatsmeistertitel sichern konnte. Mittlerweile haben aber beide ihre Karriere beendet. Petra Bernhard hatte sich zwar kurzfristig entschlossen beim iXS Cup in Schladming an den Start zu gehen, und dort auch sehr gut abgeschnitten. Bei der ÖM in Kirchberg war sie allerdings nicht am Start. Somit war Elke Rabeder (Mauna Loa DH Pro Racing) die Favoritin auf den Titel, wobei aber Birgit Braumann (Trek Gravity Girls) bei den Enduro-Rennen regelmäßig aufs Podium fährt und beim Gang Battle in Saalbach letzte Woche direkt hinter Rabeder ins Ziel kam. Beim Seeding Run war Birgit Braumann dann auch nur drei Zehntel hinter Elke Rabeder.

Elke Rabeder [Galerie]

Im Rennen stürzte aber Braumann in der oberen schwierigen Schlüsselstelle. Rabeder konnte sich gegenüber dem Seeding Run deutlich steigern. So heißt die neue Staatsmeisterin Elke Rabeder. Birgit Braumann sicherte sich den Vize-Staatsmeister vor Kathrin Wutte. Interessant, dass die Zeitabstände zwischen Platz 1 und 3 relativ groß sind - zwischen 3 und 5 allerdings nur drei Sekunden.

Elke Rabeder gewinnt vor Birgit Braumann und Kathrin Wutte [Galerie]

Besonders spannend war die Entscheidung bei den Herren. Markus Pekoll ist seit Jahren auf der internationalen Downhill-Bühne die Nr. Eins unter den Österreichern. Trotzdem konnte er sich die letzten beiden Jahre den Staatsmeistertitel nicht sichern, obwohl es mit zweimal Schladming Heimrennen waren. Auch heuer beim iXS European Downhill Cup in Schladming lief es nicht nach Wunsch. Umso besser läuft es dagegen für David Trummer und Manuel Gruber. David Trummer konnte schon zwei Rennen des iXS EDC gewinnen und führt so in der Gesamtwertung vor Manuel Gruber.

Boris Tetzlaff zeigte mit der schnellsten Zeit im Seeding Run, dass man bei schwierigen Verhältnissen immer mit ihm rechnen muss. Dahinter Gruber, Trummer und Pekoll innerhalb von 10 Sekunden. Die nächsten Fahrer hatten weitere 10 Sekunden Rückstand.

Am Sonntag wurde es erstmals spannend, als der 19-jährige Manuel Widmann (Mauna Loa DH Pro Racing) nach verpatztem Seeding Run mit 4:38 der Zeit von Markus Pekoll vom Vortag schon sehr nahe kam. Allerding schien die Strecke mittlereile mindestens 10 Sekunden schneller geworden zu sein. Erst nach 10 weiteren Fahrern wurde Widmann vom Slowenen Ales Virtic vom Hot Seat verdrängt. Auch Leopold Köllner (mountainbiker.at) konnte den Platz im Hot Seat einnehmen, bevor es zum Showdown zwischen Pekoll, Trummer, Gruber und Tetzlaff kam. Markus Pekoll (MS Mondraker) legte mit einer Fabelzeit von 4:10 seine Kontrahenden gehörig unter Druck. Manuel Gruber (Radon Factory DH) und David Trummer (RRP Ghost) konnten sich zwar ebenfalls deutlich verbessern, blieben aber mit 4:18 deutlich hinter Markus Pekoll. Trummer ganz knapp vor Gruber. Als letzter des Feldes kam Boris Tetzlaff (Sports Nuts Morewood) ins Ziel mit 4:12 blieb er aber knapp zwei Sekunden hinter Pekoll. Markus Pekoll sicherte sich damit seinen fünften Staatsmeistertitel.

Staatsmeister Markus Pekoll vor Boris Tetzlaff und David Trummer [Galerie]

Junioren und Masters stark

Sowohl der Sieger der Junioren Andreas Kolb (Sports-Nut DH Team) als auch der Masters-Sieger Benedikt Purner (O'fetzn Racing) konnte sich mit einer Zeit von jeweils 4:34 deutlich in ihrer jeweiligen Klasse absetzen. Es wäre außerdem Platz 6 bzw. 7 bei den Elite Herrenn gewesen.

Andreas Kolb mit eienr Spitzenzeit. [Galerie]

Hinter Andreas Kolb platzierten sich Pascal Engel und Georg Wolf auf die Plätze zwei und drei. Gerhard Senfter und Marco Gindlhumer komplettierten das Podium bei den Masters.

In der U17-Kategorie siegte Moritz Ribarich vor Swen Bartha und Lukas Gahr.

Fazit

Im Vorfeld gab es zwar Bedenken wegen der Einfachheit der Strecke. Mit den kleinen Streckenänderungen, der breiten Ausbandelung und insbesondere wegen dem anhaltenden Regen an den Vortagen wurde die Strecke äußerst selektiv. Keine typische Rennstrecke, aber einer Strecke, wo die besten ihr Können zeigen und vergleichsweise große Vorsprünge herausfahren konnten.

Die Problematik bei den nationalen Rennen ist, dass sie für große, erfolgreiche Parks eher uninteressant sind. Teils zuwenige Starter, teils müssen die Parks für normale Besucher mehr oder weniger komplett geschlossen werden, was mit Umsatzeinbußen einhergeht. So müssen wir österreichische auch froh sein, dass Kirchberg eingesprungen ist und die Bikeacademy und Trail Solutions dieses Rennen auf die Beine gestellt und durchgeführt haben.

Gerüchten zufolge, soll die ÖM 2015 am Semmering stattfinden.

Ergebnisse:
Seeding Run
Finale und ÖM

Im Folgenden die Pressemeldung von Trail Solutions:

Markus Pekoll und Elke Rabeder sind die Österreichischen Downhill Meister 2014

Beim heutigen Finale der Österreichischen Downhill-Staatsmeisterschaften in Kirchberg gingen 150 Teilnehmer an den Start. Bei einem Mix aus Sonne und Regen lieferte die heimische Downhill-Elite ein fulminantes Finale ab und der Titel ging an den besten österreichischen Downhill Weltcupfahrer Markus Pekoll von MS Mondraker Team und erstmalig an die Oberösterreicherin Elke Rabeder von Mauna Loa DH Pro Racing.

Dieses Wochenende fand sich im tirolerischen Kirchberg die gesamte nationale Downhill-Szene geschlossen ein, um ihren Meister und ihre Meisterin zu küren. Ort des Geschehens war der Gaisberg Downhill, welcher 2013 am gleichnamigen Berg eröffnet wurde und somit das umfangreiche Mountainbikeangebot der Region in den Kitzbüheler Alpen um eine Facette reicher macht.

Intensive Regenfälle am Freitag verwandelten die 450 Höhenmeter der zwei Kilometer langen Downhillstrecke teilweise in eine regelrechte Schlammrutsche und stellten die Teilnehmer bereits bei der Streckenbesichtigung zu Fuß vor eine große Herausforderung. Am darauffolgenden Trainings- und Qualifikationstag kämpfte sich die Sonne immer wieder ihren Weg durch die dichten Wolken und verbesserte die Streckenbedingungen. Bereits bei der Qualifikation ging der Kampf um die besten Platzierungen für das heutige Finale los. Hier bewiesen Boris Tetzlaff und Elke Rabeder, dass sie am besten mit den Bedingungen zu Recht kamen und gingen heute mit der Qualifikationsbestzeit als Top-Favoriten an den Start.

Wiederkehrender Regen in der Nacht machte die bereits aufgeweichte Strecke nicht leichter und die Teilnehmer hatten mit den erschwerten Bedingungen zu kämpfen. „Mit dem heutigem Sieg ist das mein fünfter Staatsmeistertitel. Ich habe in den letzten beiden Jahren ausgelassen und habe gemerkt wie sehr mir das als Sportler fehlt. Deshalb war mein einziges Ziel in den letzten Wochen mir diesen Titel zurück zu holen.“ freut sich der Schladminger Markus Pekoll, der mit Platz 15 auf der Weltrangliste auch der schnellste Österreicher weltweit ist. Mit einer Zeit von 4:10:61 Minuten und einem knappen Vorsprung von nur 1,6 Hundertstel verwies er Boris Tetzlaff vor David Trummer auf Platz zwei.

Bei den Elite Damen sicherte sich eine überglückliche Elke Rabeder mit einem Vorsprung von rund 25 Sekunden den ersten Rang und somit ihren ersten Staatsmeistertitel im Mountainbike Downhill. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Es war absolut nicht leicht für mich, es war die Strecke nicht leicht und wenn sehr viel von einem erwartet wird, ist der Druck sehr groß. Es war nicht der perfekte Lauf, aber er war sehr in Ordnung.“ so die österreichische Downhill-Meisterin 2014. Platz zwei ging an Birgit Braumann vor Kathrin Wutte.

Die Nachwuchsklassen wurden dominiert von den Rennfahrern des Sports-Nut DH Teams. In der Junior Klasse konnte sich Andreas Kolb mit einer Zeit von 4:34:97 Mintuen klar den obersten Podestplatz vor dem Slowenen Florjan Cehner und Pascal Engel sichern. Der 15jährige Moritz Ribarich triumphierte mit einem Vorsprung von rund sechs Hundertstel vor seinem Team-Kollegen Swen Bartha und dem Drittplatzierten Lukas Gahr.

In der Master Klasse brannte der Innsbrucker Benedikt Purner mit einer hervorragenden Zeit von 4:34:47 Minuten seine Spuren in die Strecke und verbannte Gerhard Senfter und Marco Gindlhumer auf Rang 2 und 3. „Ich freu mich, dass ich den Titel zum zweiten Mal erringen konnte, nachdem es letztes Jahr in Schladming ja nicht geklappt hatte. Es war ein herausforderndes Rennen, da die Strecke teilweise keine klassische Downhill-Strecke war.“ so der Österreichische Meister der Master Klasse.

Auch die Teilnehmer der Amateur Klasse lieferten Top Leistungen ab. Bei den Frauen sicherte sich Lisa Kreuzer den ersten Platz. Mit nahezu einer Minute Abstand fuhr sie über die Ziellinie, gefolgt von Nina Fahrner und Inga Keilholz. Bei den Herren dominierte Andreas Zehentner, vor Andreas Bichler und Elias Schwärzler das Rennen in Kirchberg.

„Wir freuen uns, dass so viele alte und neue Gesichter den Weg in die Kitzbüheler Alpen gefunden haben. Ganz besonderen Dank gilt dem Veranstalter Kurt Exenberger von der Bikeacademy der die Staatsmeisterschaft am Gaisberg realisiert hat und somit wieder nach Tirol geholt hat.“ so Georg Grogger von Trail Solutions.
Die gesamte Ergebnisliste gibt es unter: www.bikeacademy.at

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