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Montag, 2. Juli 2012

Specialized Enduro Series am Samerberg

Quelle: Press Service Specialized Enduro Series

Am vergangenen Wochenende ging die deutschsprachige Enduroserie in ihre zweite Runde. Bei schönstem Sonnenschein gingen etwa 170 Fahrer an den Start der circa 30 km langen Runde mit 5 Wertungsprüfungen. Die schnellste Zeit konnte in der Klasse Men Markus Reiser einfahren und bei den Frauen ging Ines Thoma als Siegerin vom Platz.


Nachdem beim iXS Dirt Masters Festival in Winterberg der erste Lauf der Specialized Enduro Series powered by Sram ausgetragen wurde, ging es nun an den Nordrand der Chiemgauer Alpen. Der Timezone Bikepark Samerberg war Ausrichter des zweiten von vier Rennen. Auf den 30 Kilometern mit etwa 1500 Höhenmetern waren 5 Wertungsprüfungen angelegt. Die erste und letzte war im Bikepark und wurde von allen Teilnehmern als absolut spaßig beschrieben. Die zweite Stage war die kürzeste, allerdings forderte der Untergrund aus Geröll und Steinen völlige Bikebeherrschung. Anschließend mussten viele Höhenmeter überwunden werden um zur wahrscheinlich schönsten und auch zur längsten Stage zu kommen. Direkt an einem Flusslauf entlang ging der Kurs über Waldwege und Wiesen, um in einem Hohlweg zu enden. Die vierte Prüfung erforderte noch einmal viel Ausdauer um zum Feichteck auf 1300 m ü.N.N. zu gelangen. Der Untergrund dieser Wertung war ähnlich wie bereits in der zweiten Stage und somit waren auch dort wieder zahlreiche platte Reifen bei den Teilnehmern zu beklagen. Opfer dieses Untergrunds war beispielsweise Wilfred van de Haterd (NED - YT Industries) oder auch der Vater von Laura Bretthauer (GER - Cube Action Team), der zwar Spaß am Fahren, aber nach eigener Aussage nicht am häufigen Schlauchwechseln hatte.

Markus Bihler [Galerie]

Das Wetter spielte am Wochenende wieder eine große Rolle. Zum Training am Samstag war schönstes Sommerwetter. Allerdings waren Temperaturen um die 30 Grad etwas zu viel des Guten und somit hatten viele mit der Hitze zu kämpfen. Am Sonntag war es ähnlich sommerlich, aber nicht mehr so warm und dadurch eigentlich perfekt. Am Nachmittag fing es kurzzeitig zu regnen an, aber den Teilnehmern schien dies nichts auszumachen.

Platz 7 für Laura Brethauer [Galerie]

In der Klasse Women gingen 12 Frauen an den Start. Auf den ersten Platz konnte Ines Thoma (GER - Mountain Heroes) fahren, die bereits letzte Woche beim Trailfox in Flims/SUI gewinnen konnte. Sie benötigte für die Wertungsprüfungen eine Gesamtzeit von 16:39.09 Minuten. Mit 11 Sekunden Rückstand konnte Antje Kramer (GER - Giant/Sram) sich den zweiten Platz sichern und somit konnte sie ihre Downhillqualitäten im Hochgebirge voll ausspielen. Dritte wurde Anita Gehrig (SUI - Specialized Twins Racing), die damit nach ihrem Sieg in Winterberg die Führung der Gesamtwertung weiter ausbaut.

Siegerehrung Damen: Ines Thoma vor Antje Kramer und Anita Gehring [Galerie]

Die Men Kategorie konnte Markus Reiser (GER - infocus) mit einer Fahrtzeit von 14:32.12 min gewinnen. Nur vier Sekunden langsamer war Benedikt Purner (AUT - O´fetzn Racing), der damit den zweiten Platz einfuhr. Auf dem dritten Rang landete Robin Schmitt (GER - Mag41 Racing Team), der kurz vor dem Zielschluss noch die letzte Stage absolvierte, weil er den Regen lieber in einer Almhütte abgewartet hat.

Guido Wachter [Galerie]

In der Teamwertung siegte das Mag41 Racing Team mit Robin Schmitt, Daniel Häberle und Ferdinand Brunold. Als zweites Team wurde das Mountain Action Heroes Team, mit der Gewinnerin Ines Thoma, mit Marco Bühler und Johannes Rief gewertet. Auf Platz drei stand das Cube Action Team mit Julia Hofmann, André Wagenknecht und Ludwig Döhl.

Alles in allem war es eine absolut gelungene Veranstaltung, die vom Bikepark Team perfekt organisiert war und wieder einiges zur Entwicklung des Enduroformats im deutschsprachigen Raum beigetragen hat. Weiter geht es mit dem dritten Stopp der Serie in Navis/Österreich am 15./16. September.

Links:
Ergebisse Enduro Series #2 Samerberg 2012 auf enduroseries.net
Lauf 2 in Samerberg in Fotos auf enduroseries.net


Update: Aus österreichischer Sicht und Fahrer-Stimmen

Trotz der Nähe zu Salzburg waren überraschend wenig Österreicher am Start. Ich habe kurz mit Rüdiger Jahnel vom Team Specialized-Mountainbiker gesprochen. Rüdiger ist ja frisch gebackener Downhill-Europameister in der Masters-Kategorie. Zuvor gewann er die Masters-Wertung beim German iXS-Cup in Steinach am Brenner. Eine Top-Platzierung verhinderte allerdings ein Patschen in einer der Wertungsprüfungen. Benni Purner wurde als bester Österreicher Zweiter. Ex-Four-Crosser Nicolas Siedl belegte den 8. Platz. Bei den Damen war als einzige Österreicherin die Birgit Braumann am Start. Sie wurde letzte Woche 2-fache EM-Siegerin bei den Masters. Beim Enduro Ride holte sie den 4. Platz.

Am Samstag war es wirklich unerträglich heiß. Am Nachmittag mussten 600 hm in der prallen Sonne im offenem Gelände bewältigt werden. Am Sonntag war's aber besser. Es zogen Wolken auf und es gab auch mal Regen. Rüdiger fand das Format grundsätzlich cool. Man macht mit seinem Freunden oder Teamkollegen mehr oder weniger eine Enduro-Tour und hat dazwischen die Wertungsprüfungen (Stages). Allerdings gab's doch auch Kritikpunkte und Kinderkrankheiten. Ein Teil der Stages war aber eher suboptimal. Die Veranstalter meinte, dass es zwar deutlich bessere Wege gäbe, dass es aber sehr schwer ist Genehmigungen dafür zu bekommen. Grundsätzlich ist es aber fein, dass es dieses Format gibt und dass sich Veranstalter finden. Aber vielleicht gibt es im nächsten Jahr die eine oder andere bessere Stage. Die einzelnen Wertungsprüfungen sind reine Downhill-Passagen. Flachere Stücke, wo man auch mal etwas länger Pedalieren musste, waren nicht dabei.

Die Kommunikation lief auch noch nicht so wirklich gut. Scheinbar waren auch die Leute vom Organisationsteam nicht immer am selben Stand. Es gab auch angeblich keine zentrale Aushang-Tafel bzw. Informationsstelle, sodass teilweise widersprüchliche Informationen die Runde machten. So wussten z.B. einige Fahrer nicht, dass man für die erste Stage (Großteil der Bikepark-Strecke) mit dem Sessellift hochfahren durfte. Auch nach der Stage durfte man nochmals mit dem Sessellift fahren.

Der Startmodus könnte eventuell auch nochmals überdacht werden. Die Schnellste starten als Letzte. Im Laufe der Zeit holen die Schnelleren die Langsameren ein, sodass es sein kann, dass ein deutlich Langsamerer direkt vor einem Schnelleren in eine Stage einfährt. Benni Purner lief angeblich auf einen Langsameren auf und konnte längere Zeit nicht überholen. Und er verpasste den Sieg ja nur um vier Sekunden.


Zusammenfassend kann man sagen, dass dies ein sehr interessantes neues Format ist. ein paar Dinge gehören noch überdacht und Kinderkrankheiten ausgemerzt. Seien wir gespannt auf den nächsten Stop in Navis am 15./16. September.

Kommentare

Montag, 2. Juli 2012 16:21
!xabbuAvatar von !xabbu
Posts: 5
Wien
Ausnahmsweise muß ich hier mal meinen Senf dazugeben.
"....perfekt organisiert..." - ganz so perfekt habe ich das leider nicht empfunden - hier der Versuch einer positiven Kritik.

Zum Punkt Informationsfluß: Bei Fragen zum Ablauf (Seeding?, Startreihenfolge am Renntag - gemischt? Frauen zuerst? der Schnellste aus dem Seeding zuerst?, Startzeiten etc.) sagt der eine Muh, der andere Mäh. ?? Sinnvoll wäre einfach ein gscheiter Aushang - beim Lift, bei der Startnummernabholung etc., auf dem das Wichtigste zum Ablauf steht und auf den man sich verlassen kann. Daß z.B. überhaupt ein Seeding Run stattfindet, erfährt man zufällig irgendwann am späteren Nachmittag.... Man mußte sich alles irgendwie zusammenstoppeln.

Seeding Run: In der Ausschreibung war keiner angesetzt. Nachdem endlich geklärt war, daß wirklich die Frauen geblockt zuerst starten würden, war der Seeding für uns Frauen doch interessant - die Schnellste sollte als Letzte starten. In der Praxis mußte man in stage1 dann aber trotzdem überholen)
Bei den Männern stellte sich auf das gesamte Rennen gesehen aber die Sinnfrage: Die Schnellsten "durften" ganz zum Schluß starten. (Gleich im Anschluß an die Frauen alle, die den Seeding nicht gefahren sind, dann die Langsamen aufsteigend zu den Schnellen aus dem Seeding) --> damit haben praktisch die Schnellen alle Langsameren vor sich - was logischerweise in Folge zu einer wilden "Vermischung" auf den einzelnen stages führt. Ich kann die vermutliche Überlegung dahinter schon nachvollziehen, nämlich, daß auf diese Weise die langsameren Fahrer für die Verbindungsetappen einfach mehr Zeit bis zum Zielschluß bekommen. Trotzdem...

Probleme gab es auch mit den Transpondern - schon / auf jeden Fall am Start zur stage1...

Und am Ende des Tages Wertungszeiten, die für mich in Summe nicht zu 100% schlüssig nachvollziehbar sind.

Conclusio: beim nächsten Rennen läuft parallel die eigene Uhr mit. Damit lassen sich subjektive Gefühle objektivieren...

Ansonsten: diese Format hat schon was. Man kommt in den 2 Tagen so richtig viel zum radfahren, lernt neue Berge und neue Trails kennen, tratschen, auf Hütten einkehren...
Gefallen würde mir für diesen Enduromodus vielleicht als Erweiterung: Stages, in denen auch längere (flowigere) Tretpassagen zum Tragen kommen. Und/oder fixe Startzeiten an den einzelnen Stages.
Ich bin gespannt auf Navis.
Montag, 2. Juli 2012 23:24
hhacksAvatar von hhacks
Posts: 401
Graz
Also mir hats grundsätzlich viel Spass gemacht.

Verbindungsetappen:
Die Verbindungsetappen waren zach, aber das hab ich erwartet und war denk ich einem gutteil der Hitze zuzuschreiben. Für die Etablierung einer Serie sind sicher Kennzahlen wie 30km 1500hm wichtig. Man hatte aber das gefühl das die durch umständliche Wegführung erreicht wurden.

Stages:
Die Stageauswahl war ein guter Mix - Bikepark mit Anliegern und Sprüngen, "Singletrail" & Wanderwege. Da war für jeden was dabei, und nichts unpackbares das schlechte Fahrer zum Schieben zwingt und dennoch anspruchsvoll genug das niemand in Lycramontour die letzten Hunderstel schinden musste.
Das man zu 2 Stages einige hart erkämpfte Höhenmeter wieder runterfahren musste war allerdings gelinde gesagt enttäuschend. Zumindest bei der 3. hätte man das Steinfeld davor dazunehmen können (evtl. mit Umfahrung).
Die 4er war mit den vielen künstlichen Hindernissen - Steine und Bäume auf 2m breiten Weg ein bisschen aufgepeppt worden. Ich hab sie zwar besichtigt aber eine künstliche "Kurve" - Flatterband gefühlt normal in Anfahrtrichtung - hat mich dann doch überrumpelt und beim Anbremsen hats mich dank der Waschbetonplatten gscheit auf die Fresse glegt. Schad, auf der war ich sonst richtig schnell.

Zeitnehmung:
Auch bei mir stimmte was bei der Zeitnehmung nicht. In die 3er, meine gefühlt beste Stage, bin ich als erster Fahrer eingefahren, und hab mit 00:06:00 eine verdächtig Runde Zeitdauer mit +2min auf die Bestzeit eine gscheite Watschn bekommen (sonst +30sec).

Organisation:
Das mit dem Seedingrun war ein kontroversielles Thema. Wie auch immer, er stand am Zeitplan den jeder Fahrer mit der Startnummer bekam, und es wurde am Beginn des Seedingruns auch das genaue Reglement erklärt - Startreihenfolge, Liftbenützung am So etc.
Eine zentrale Infotafel wär wichtig gewesen damit keine Gerüchte aufkommen.
Trotzdem ich mir nach dem Rennen vom Organisator dann noch den Duschenschlüssel organisieren musste, hatte ich das Gefühl es war super organisiert.

Mir hat das Format voll getaugt - mir taugt auch das jedes Rennen ein bisserl anders tickt.
Die wichtigste Frage die mich seither beschäftigt - warum schaffen wir Österreicher das nicht!?
Dienstag, 3. Juli 2012 00:01
nooxAvatar von noox
Posts: 22204
Anthering/Salzburg
Danke auch für deine Einschätzung. Rüdiger konnte die Zeiten auch nicht so 100% nachvollziehen.

Das Schwierige in AUT ist, dass zuwenige Starter sind, als dass du ein Rennen g'scheit aufziehen und finanzieren kannst. Leogang und Bikepark Tirol machen deswegen auch iXS Cup. Andere (Hopfgarten, Turnau, ...) machen reine Hobby-Rennen, weil sie mit den ÖRV-Bestimmungen bei Lizenz-Rennen nicht so klar kommen. Zumindest im Westen haben wir mit Samerberg und Navis eh zwei nahe Austragungsorte. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Hoffen wir das Beste.
Dienstag, 3. Juli 2012 09:49
hhacksAvatar von hhacks
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Graz
Hmm, aber grad Salzburg hat einen großen Einzugsbereich,
und mit viel mehr als 200 Startern hat man eh schon ein Zeitproblem.
Ich hätt halt die Hoffnung, dass mit einem guten Endurorennen als Referenz
vielleicht auch andere angeregt würden was zu machen.
Dienstag, 3. Juli 2012 18:29
nooxAvatar von noox
Posts: 22204
Anthering/Salzburg
In Salzburg gäb's sicher Potential!
Dienstag, 3. Juli 2012 19:41
klamsiAvatar von klamsi
Posts: 6363
In Graz auch!
War/Is da nicht sogar was geplant?
Dienstag, 3. Juli 2012 21:06
hhacksAvatar von hhacks
Posts: 401
Graz
laut Michi Gölles solls im Herbst am Schöckl a Endurorennen geben. Werd nächste Woche mal nachfragen - möcht mich eh wieda beim Streckenbau engagieren.

Mich würds ja reizen am Plabutsch was zu machen.